Feuer am Mittelmeer lodern weiter

Wind erschwert Löschung in Türkei

Feuerwehrleute bekämpfen die Flammen während eines Waldbrandes im Dorf Istiaia auf der Insel Evia. Foto: epa/Kostas Tsironis
Feuerwehrleute bekämpfen die Flammen während eines Waldbrandes im Dorf Istiaia auf der Insel Evia. Foto: epa/Kostas Tsironis

ATHEN/ISTANBUL/ROM: Ob in Griechenland, Italien oder der Türkei - Einsatzkräfte kämpfen weiter gegen die Flammen. Wind und Hitze erschweren die Arbeiten. Hoffnung auf Entspannung gibt es trotzdem - und eine erste Einschätzung zum Ausmaß der Zerstörung.

Einsatzkräfte im Mittelmeerraum kämpfen weiter gegen schwere Waldbrände. Die Flammen auf der griechischen Insel Euböa loderten am Dienstag unkontrolliert. In der Türkei entspannte sich die Gesamtlage zwar, Wind fachte einen Großbrand im Südwesten des Landes aber weiter an. In Italien ist ein Nationalpark bedroht. Dennoch gibt es Hoffnung auf weitere Entspannung der Lage.

Auf Euböa etwa, der zweitgrößten griechischen Insel, ist so viel verbrannt, dass das Feuer stellenweise von allein erlischt, weil die Flammen keine Nahrung mehr finden. Zum anderen sind die meisten anderen Brände im Land mittlerweile unter Kontrolle und die Einsatzkräfte können sich auf Euböa konzentrieren. Als weiterer positiver Faktor gilt, dass es am Dienstag in der Region keinen starken Wind gab, der die Flammen zusätzlich hätte anheizen können.

Mit Wind kämpfen dagegen die Einsatzkräfte in der Südwesttürkei. Ein Brand im Bezirk Köycegiz wurde dadurch am Dienstag weiter angefacht. Flammen und Rauch schlugen in die Höhe, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Durch das gebirgige Gelände konnten die Einsatzkräfte den Brand schlecht vom Land aus bekämpfen. Helikopter und Löschflugzeuge waren im Einsatz.

Die Gesamtlage hat sich in der Türkei aber entspannt. Die meisten Brände sind nach offiziellen Angaben unter Kontrolle. Seit Ende Juli waren in der Türkei mehr als 200 Feuer ausgebrochen, darunter 16 große Waldbrände. Auch in Italien konnten laut Zivilschutzbehörde in den vergangenen Tagen immer wieder Brände gelöscht oder unter Kontrolle gebracht werden.

Kritisch ist die Lage dagegen noch in Süditalien. Der Präsident des Nationalparks Aspromonte bat dort zum wiederholten Mal um Luftunterstützung für das Naturschutzgebiet in Kalabrien. Auf einer Karte des Waldbrand-Informationssystems Copernicus der EU waren mehrere Brände auf dem Gelände des Parks eingezeichnet. Das Gebiet um das Bergmassiv Aspromonte ist wegen seiner einzigartigen Lage und Landschaft unter den Global Geoparks der UN-Kulturbehörde Unesco gelistet.

Auch in Algerien brachen mehrere Waldbrände aus. Mindestens sieben Menschen kamen dabei nach Angaben der Zivilschutzbehörde ums Leben. Häuser wurden lokalen Medien zufolge in Schutt und Asche gelegt. Insgesamt wüteten derzeit 19 Feuer in 14 Regionen im Osten und Westen des Landes.

Die Brände haben schon jetzt immense Zerstörung in den betroffenen Ländern hinterlassen. Das geologische Institut der Universität Athen geht in einer ersten Zwischenbilanz von 90.000 Hektar verbrannter Fläche in Griechenland aus. In der südwesttürkischen Provinz Mugla verbrannte nach Angaben lokaler Behörden mehr als 66.000 Hektar Land. Schätzungen zufolge wurden in der gesamten Türkei etwa 150.000 Hektar Land zerstört.

Zum Vergleich: In Deutschland verbrannten laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im vergangenen Jahr durch Waldbrände 368 Hektar Fläche. Im Dürresommer 2018 mit für Deutschland ungewöhnlich schweren Waldbränden vor allem in Ostdeutschland waren es 2350 Hektar.

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