Festnahmen nach Flaggenmarsch in Jerusalem

Palästinensische Demonstranten veranstalten einen
Palästinensische Demonstranten veranstalten einen "Flaggenmarsch" gegen den israelischen Marsch. Foto: epa/Mohammed Saber

JERUSALEM: Nach Konfrontationen im Zuge eines umstrittenen Flaggenmarsches nationalistischer Israelis hat die israelische Polizei in der Nacht zu Freitag acht mutmaßliche Beteiligte festgenommen. Sie würden verdächtigt, an gewaltsamen Vorfällen im arabischen Ostteil Jerusalems sowie der Altstadt beteiligt gewesen zu sein, teilte die Polizei mit. Die Zeitung «Jerusalem Post» berichtete, es sei zu Zusammenstößen zwischen Israelis und Palästinensern gekommen.

Am Donnerstagabend waren Tausende nationalistische Israelis unter massivem Polizeischutz mit israelischen Flaggen durch Jerusalem gezogen. Der umstrittene Marsch führte auch durch das muslimische Viertel der Altstadt, was Palästinenser als extreme Provokation sehen. Die Zahl der Teilnehmer wurde auf 20.000 geschätzt. Unter ihnen waren auch Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir sowie Finanzminister Bezalel Smotrich.

Der Marsch findet jährlich am Jerusalem-Tag statt. Dabei wird die israelische Eroberung Ost-Jerusalems während des Sechstagekrieges 1967 gefeiert. Die Palästinenser fordern den arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als künftige Hauptstadt eines eigenen Staates.

Vor rund zwei Jahren war der Flaggenmarsch wegen Raketenangriffen aus dem Gazastreifen abgebrochen worden. Die dort herrschende Hamas warnte, dass eine «rote Linie» in Jerusalem nicht überschritten werden dürfte. Im Gazastreifen versammelten sich aus Protest Hunderte an der Grenze zu Israel. Dabei schwenkten sie palästinensische Flaggen und zündeten Reifen an. Nach Angaben von Sanitätern wurden mehrere Palästinenser durch Schüsse verletzt.

Erst am Samstag endete nach einer Waffenruhe eine fünftägige Gewaltrunde zwischen Israel und militanten Palästinensern aus dem Küstenstreifen.

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