Fertige Forschungssonde «Solar Orbiter» wird in die USA geflogen

OTTOBRUNN (dpa) - Jahrelang wurde die Sonnensonde «Solar Orbiter» geplant und gebaut - nun beginnt ihre Reise erstmal auf der Erde.

Nach einer Verabschiedung bei Airbus im süddeutschen Ottobrunn am Freitag wird die Forschungssonde in den kommenden Tagen verpackt und per Flugzeug in die USA gebracht, wie Eckard Settelmeyer von Airbus Defence and Space erklärte. Das Unternehmen hat die Sonde im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation Esa gebaut. Sie enthält insgesamt zehn Messgeräte, die aus Großbritannien, Spanien, Belgien, Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Italien und den USA beigesteuert wurden.

Im Februar 2020 soll «Solar Orbiter» an Bord einer Atlas-5-Rakete von Cape Canaveral im US-Staat Florida aus auf ihre mindestens zehn Jahre dauernde Mission zur Erforschung der Sonne gehen. Dabei geht es insbesondere um den Sonnenwind und wie er sich in Abhängigkeit von bestimmten Ereignissen auf der Sonnenoberfläche verändert.

Auch eine kürzlich gestartete Mission der US-Raumfahrtbehörde Nasa dreht sich unter anderem um die Erforschung des Sonnenwindes: Der vor wenigen Tagen ins All gebrachte ICON-Satellit (Ionospheric Connection Explorer) soll auf seiner Umlaufbahn in 575 Kilometern Höhe ab November die Prozesse in der sogenannten Ionosphäre erfassen. In dieser Zone, wo die Erdatmosphäre endet und das sogenannte Weltraumwetter Einfluss gewinnt, können etwa kontinuierliche Teilchenströme von der Sonne - die Sonnenwinde - Probleme verursachen, die sich auf die Erde auswirken.

In Bezug auf die Sonnwind-Mission des «Solar Orbiter» sagte Settelmeyer, das sei vor allem Grundlagenforschung. Ein konkreter Nutzen könne aber sein, künftig das Weltraumwetter besser vorhersagen zu können. Starker Sonnenwind kann Satelliten beschädigen. Eine rechtzeitige Abschaltung beugt dem vor.

Die Sonde «Solar Orbiter» wird zwei Jahre und mehrere Vorbeiflugmanöver an Erde und Sonne brauchen, um die Bahn für ihre Messungen zu erreichen, wie Settelmeyer sagt. Weil diese in unterschiedlichen Entfernungen zu Sonne verläuft, wird die Sonde Temperaturen von minus 180 bis plus 600 Grad ausgesetzt sein.

Ab dem dritten Jahr der Mission soll die Sonde die Ebene verlassen, in der die Planeten die Sonne umkreisen. So soll der Orbiter auch die laut Airbus bisher unerforschten Pole der Sonne untersuchen.

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