ATHEN: Schleuser haben zahlreiche Migranten nach Griechenland und damit in die EU gebracht. Die Banden setzen Boote mit leistungsstarken Motoren ein. Dafür verlangen sie mehr Geld.
Die griechische Küstenwache und vorbeifahrende Schiffe haben im Mittelmeer in den vergangenen 72 Stunden 288 Migranten aufgegriffen und in Sicherheit gebracht. 90 dieser Menschen waren aus Libyen aufgebrochen und haben die Gewässer vor Kreta und der Halbinsel Peloponnes erreicht. Wie die Küstenwache weiter mitteilte, setzten Schleuser im gleichen Zeitraum 198 Migranten aus der türkischen Ägäis-Küste zu den griechischen Inseln Rhodos, Leros und Tilos über.
Athen plant nach Angaben des Migrationsministeriums, ein neues Aufnahmelager auf Kreta zu bauen. Auf der neuen Route Libyen - Kreta kämen fast täglich Migranten an und müssten untergebracht werden, bevor sie zum Festland gebracht werden, hieß es. Bislang gibt es Registrierlager nur auf den Inseln Kos, Leros, Samos, Chios und Lesbos.
Die Schleuser verlangen mehr Geld, weil sie Schnellboote einsetzen
In der Ägäis setzen Schleuser zunehmend Boote mit leistungsstarken Motoren ein, damit sie rasch die Meerengen zwischen der Türkei und den Inseln Griechenlands überqueren, bevor die Küstenwachen der Türkei und Griechenlands sie stoppen können. Dafür hätten sie die Preise für diese Überfahrt deutlich erhöht, hieß es.
Noch vor wenigen Monaten kostete diese Überfahrt in einem Schlauchboot mit einem kleinen Motor zwischen 500 Euro und 1.000 Euro. Jetzt verlangten die Schleuser bis zu 4.000 Euro, weil ihre Boote binnen wenigen Minuten Griechenland erreichen können, teilte die Küstenwache mit. Für die viel längere Überfahrt aus Libyen nach Europa verlangten die Schleuser zwischen 5.000 und 10.000 Euro, hieß es.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind seit Jahresbeginn und bis zum 6. Oktober gut 36.500 Migranten in Griechenland auf dem Seeweg und rund 5.500 auf dem Landweg angekommen. Die Dunkelziffer dürfte aber viel höher sein, hieß es aus Polizeikreisen. Der für die Migration zuständige griechische Minister Nikos Panagiotopoulos hatte in den vergangenen Tagen wiederholt griechischen Medien gesagt, dass die Mehrheit dieser Menschen als Ziel hätte, nach Deutschland und anderen Staaten Westeuropas weiterzureisen.