Fast 10.000 Vertriebene durch neue Gewalt in Mosambik

Eine Frau und Kinder in einem der Auffanglager in Metuge, einer Unterkunft für Menschen, die vor bewaffneter Gewalt im Norden Mosambiks fliehen. Foto: epa/Luisa Nhantumbo
Eine Frau und Kinder in einem der Auffanglager in Metuge, einer Unterkunft für Menschen, die vor bewaffneter Gewalt im Norden Mosambiks fliehen. Foto: epa/Luisa Nhantumbo

MAPUTO: Eine neue Welle der Gewalt hat fast 10.000 Menschen seit Anfang Juni in Mosambiks konfliktreicher Nord-Provinz Cabo Delgado in die Flucht getrieben. Unter den Betroffenen sind vor allem Frauen und Kinder, wie die Hilfsorganisation Save the Children am Dienstag mitteilte. Die Vertriebenen hätten Morde, Vergewaltigungen, Entführungen und andere Gewalttaten mit ansehen müssen.

Diesmal war nach Angaben von Save the Children vor allem der bislang von Angriffen verschont gebliebene Distrikt Ancuabe betroffen. Dort lebten viele Binnenflüchtlinge, die bereits vor Monaten aufgrund von Angriffen vertrieben worden waren. Die Vertriebenen hausten nun in Notunterkünften in benachbarten Distrikten unter «katastrophalen Bedingungen», ohne angemessenen Zugang zu Unterkünften, Toiletten, Kleidung und Nahrung.

Im Norden Mosambiks - einer Region, in der der französische Energiekonzern Total an einem milliardenschweren Flüssiggasprojekt beteiligt ist - verüben islamistische Rebellen seit 2017 immer wieder brutale Angriffe. Im März 2021 wurde der Hafenort Palma von Extremisten überfallen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verkündete danach die Einnahme der Stadt. Dem UN-Flüchtlingshilfswerk zufolge wurden Hunderttausende Menschen vertrieben, zahlreiche andere wurden getötet.

Nach einer längeren Ruhephase ist es in vergangenen Wochen wieder zu gewalttätigen Übergriffen in der Krisenregion gekommen. Präsident Nyusi hatte erst im September erklärt, alle von Aufständischen gehaltenen Bezirke in Cabo Delgado seien zurückerobert.

Die Europäische Union hatte im vergangenen Juli einen Militäreinsatz beschlossen, bei dem Soldaten aus EU-Staaten mosambikanische Streitkräfte ausbilden sollen. Die Ausbilder stellt vor allem die frühere Kolonialmacht Portugal.

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Ingo Kerp 15.06.22 12:30
Zur drastischen Veranschaulichung eines jeden menschlichen Desasters, müssen immer Bilder mit Kindern herhalten. Ohne Frage sind sie die besonders Leidtragenden. Insbesondere bei Katastrophen in Afrika wird immer wieder auf die große Zahl von Kindern hingewiesen. Die provokante Frage lautet, müssen die Menschen soviele Kinder haben? Natürlich ist, zynisch betrachtet der GV etwas was Spaß und Freude macht und zudem noch kostenlos ist aber, wie wäre es mal mit Aufklärung und Verhütung? Nach dem 2. WK lebten etwas mehr als 2 Mrd Menschen auf der Welt, heute, 77 Jahre später, sind es bereit rund 8 Mrd.