Raumstation ISS bekommt Verstärkung

​Expressflug ins All 

Foto: Pixabay/Nasa-imagery
Foto: Pixabay/Nasa-imagery

BAIKONUR: Auf der Internationalen Raumstation wird es nun enger. Zehn Raumfahrer halten sich 400 Kilometer über der Erde auf. Der neue Flug ist ein besonderer - er war dem ersten Menschen im Weltall gewidmet.

In Erinnerung an den ersten Weltraumflug eines Menschen vor 60 Jahren sind drei Raumfahrer zur Internationalen Raumstation ISS geflogen. Der Flug war am Freitag Juri Gagarin gewidmet, der am 12. April 1961 in den Kosmos gestartet war. Deshalb trug die Trägerrakete Sojus 2.1a den Namen des Weltraumpioniers. Russland feiert in diesem Jahr das Ereignis groß, mit dem die Sowjetunion damals Weltraumgeschichte schrieb.

Der Expressflug der Kosmonauten Oleg Nowizki und Pjotr Dubrow sowie dem Nasa-Astronauten Mark T. Vande Hei dauerte am Freitag etwa dreieinhalb Stunden. Danach dockte die Raumkapsel am frühen Nachmittag (MESZ) planmäßig an, wie die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos bei Twitter schrieb. Bilder zeigten, wie sich die Raumkapsel langsam dem Außenposten der Menschen in 400 Kilometer Höhe näherte.

Zuvor war die Trägerrakete Sojus 2.1a pünktlich bei sonnigem Wetter vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in der Steppe von Kasachstan in Zentralasien abgehoben. Alles verlaufe nach Plan und die Crew fühle sich gut, berichteten Kommentatoren bei der Live-Übertragung, während die Rakete in die Erdumlaufbahn flog. In den vergangenen Jahren dauerte ein Sojus-Flug in der Regel sechs Stunden.

Auf die Verstärkung warteten sieben weitere Raumfahrer, die derzeit auf der ISS leben - neben zwei Kosmonauten aus Russland sind es vier Amerikaner und ein Japaner. Drei von ihnen werden in einer Woche zurück auf der Erde erwartet. In gut zwei Wochen soll dann eine Rakete des US-Unternehmens SpaceX zur ISS aufbrechen.

Wegen der Corona-Pandemie erfolgte der Start in Baikonur unter strengen Hygiene-Vorschriften. Nach früheren Angaben von Roskosmos wurden die beiden Kosmonauten gegen das Virus geimpft. Vor ihrem Abflug waren die drei Raumfahrer weitgehend von der Öffentlichkeit abgeschirmt worden, um eine Ansteckung zu verhindern. Sie konnten sich nicht persönlich von ihren Familien verabschieden.

In Erinnerung an den ersten Menschen im All war ein Porträt des Weltraumpioniers und sein Autogramm auf die Rakete angebracht worden. Gagarin war 1961 im Alter von 27 Jahren von Baikonur aus gestartet und hatte die Erde in 108 Minuten umrundet. Die Startrampe, von der aus er damals abhob, wird derzeit saniert.

Der Kosmonaut Nowizki soll der Staatsagentur Ria Nowosti zufolge 191 Tage im All bleiben, Dubrow und Vande Hei dagegen fast ein Jahr. Das hänge mit den geplanten Dreharbeiten für einen Film zusammen. Nach früheren Angaben sollen Regisseur Klim Schipenko («Salyut-7 - Tödlicher Wettlauf im All») und eine Schauspielerin im September zur ISS fliegen - und im Oktober wieder zur Erde zurückkehren. Der Name der Schauspielerin für den Streifen mit dem Arbeitstitel «Wysow» (Herausforderung) soll erst noch bekanntgegeben werden.

Auf die Kosmonauten warten nach russischen Angaben neben verschiedenen Experimenten Außeneinsätze an der Station. Russland will in den nächsten Monaten das Forschungsmodul «Nauka» («Wissenschaft») ins All zur ISS bringen. An einem der Einsätze könnte auch der deutsche Astronaut Matthias Maurer beteiligt sein, der Ende dieses Jahres zur Raumstation fliegen soll.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.