Verdächtiger bekennt sich zur Terrorgruppe IS

Foto: epa/Alex Martin
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LYON (dpa) - Tagelang rätselt ganz Frankreich, warum ein junger Mann einen Sprengsatz vor einem Bäcker deponiert. Nun bewahrheitet sich ein schlimmer Verdacht.

Der mutmaßliche Attentäter von Lyon ist eigenen Angaben nach ein Anhänger der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS). Der 24-jährige Mohamed M. sei der Gruppe treu und befinde sich weiterhin in Polizeigewahrsam, hieß es am Donnerstagabend aus Justizkreisen.

Mehrere französische Medien hatten zuvor berichtet, dass der 24-Jährige aus Algerien die Tat gestanden habe. Hinweise zu den Verbindungen des jungen Mannes zum IS hätten sich zum Beispiel auf seinem Computer gefunden. Die Tat habe er seit April geplant. Dazu machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben.

Frankreich wird seit Jahren von einer islamistischen Terrorwelle erschüttert. Dabei wurden rund 250 Menschen getötet.

Bei der Explosion im Zentrum von Lyon waren am vergangenen Freitag 13 Menschen verletzt worden. Der Täter hatte einen Sprengsatz mit Metallteilen vor einer Bäckerei-Kette in einer Einkaufsstraße platziert. Anti-Terror-Ermittlungen wurden eingeleitet. Die Polizei suchte mit Fahndungsbildern nach dem Mann und nahm am Montag schließlich den 24-Jährigen als Hauptverdächtigen fest.

Zunächst hieß es, dass es sich bei dem jungen Mann um einen Informatikstudenten gehandelt habe - später stellte sich heraus, dass er nie eine entsprechende Schule besucht hat und erfolglos ein Studentenvisum beantragt hat.

Im Zuge der Ermittlungen waren am Montag auch die Eltern und ein Bruder des Tatverdächtigen festgenommen worden. Alle Drei kamen am Donnerstag wieder auf freien Fuß, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Zum jetzigen Zeitpunkt liege nichts Belastendes gegen sie vor.

Die Explosion hatte Frankreich kurz vor der Europawahl getroffen. Im Land wurden auch Erinnerungen an den Terroranschlag in Straßburg vom Dezember wach. Der mutmaßliche Islamist Chérif Chekatt hatte in der Innenstadt der elsässischen Metropole das Feuer eröffnet - es starben fünf Menschen, zudem wurden zahlreiche verletzt.

Lyon liegt im Südosten Frankreichs und ist mit mehr als 515.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Frankreichs nach Paris und Marseille.

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