POTSDAM/JAKARTA (dpa) - Eine so verheerende Tsunami-Katastrophe wie vor 15 Jahren im Indischen Ozean ist nach Einschätzung eines deutschen Experten unwahrscheinlich.
«So viele Opfer wird es bei einem künftigen vergleichbaren Tsunami nicht mehr geben, wenn das Frühwarnsystem funktioniert», sagte der Physiker Jörn Lauterjung vom Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam der Deutschen Presse-Agentur.
Bei dem Tsunami am Zweiten Weihnachtstag 2004, bei dem schätzungsweise 230.000 Menschen umkamen, gab es noch kein Frühwarnsystem und keinen Notfallplan. Nach der Katastrophe übernahm Lauterjung im Auftrag der Bundesregierung die Führung eines internationalen Teams, das ein Frühwarnsystem in Indonesien entwickelte. Inzwischen haben sie das System an Indonesien übergeben. Die Potsdamer Forscher sind aber weiter beratend involviert.
Registriere das System ein starkes Seebeben, erstelle es innerhalb von höchstens fünf Minuten ein Lagebild, sagte Lauterjung. Dann würden Lagezentren in Indonesien, Australien und Indien Warnmeldungen an alle betroffenen Länder am Indischen Ozean schicken. Diese sollen anschließend ihre jeweilige Bevölkerung informieren - etwa über Polizei und Feuerwehr sowie über die Medien.
Lauterjung rät, Touristen sollten in der Region in ihrem Hotel nach einem Evakuationsplan fragen, um bei einer Tsunami-Warnung zu wissen, wie sie sich verhalten sollen. Generell gilt: Weg von der Küste und in der Höhe Schutz suchen - etwa in einem gut gebauten Hochhaus. So starke Erdbeben wie an Weihnachten 2004 sind aber statistisch gesehen sehr selten: Sie kämen etwa alle 400 bis 700 Jahre vor, sagte Lauterjung.