Ex-Präsidenten wollen sich im TV gegen Corona impfen lassen

Obama, Clinton, Bush wollen sich freiwillig für den COVID-19-Impfstoff melden. Foto: epa/Andrew Gombert
Obama, Clinton, Bush wollen sich freiwillig für den COVID-19-Impfstoff melden. Foto: epa/Andrew Gombert

WASHINGTON: Die US-Regierung will bis kommenden Sommer genug Corona-Impfstoffe für alle Amerikaner haben - doch nach Umfragen gibt es in der Bevölkerung Zweifel an deren Sicherheit. Jetzt wollen drei ehemalige Präsidenten Überzeugungsarbeit leisten.

Drei amerikanische Ex-Präsidenten sind bereit, sich vor laufender Kamera eine Corona-Impfung geben zu lassen. Barack Obama, George W. Bush und Bill Clinton wollten damit das Vertrauen der Bürger in die Impfstoffe stärken, berichtete der Fernsehsender CNN am Donnerstag. Die Vereinigten Staaten gehören zu den Ländern, die von der Pandemie besonders hart getroffen sind. Mehr als 273.000 Menschen sind bereits gestorben. Der abgewählte Präsident Donald Trump spielt die Bedrohung durch das Virus trotz eigener Erkrankung herunter.

Von seinen drei Vorgängern betonte Obama als erster, keine Bedenken gegen eine Corona-Impfung zu haben. «Ich verspreche Ihnen, dass ich mir (den Impfstoff) geben lassen werde, wenn er für weniger gefährdete Menschen verfügbar gemacht wird», sagte der 59-Jährige dem Sender Sirius XM. Vielleicht werde er sich den Impfstoff im Fernsehen verabreichen oder sich dabei filmen lassen - «nur damit die Leute wissen, dass ich dieser Wissenschaft vertraue».

Ein Sprecher des 74-jährigen Bush sagte CNN, der Ex-Präsident stimme ebenfalls «mit Freude» einer Impfung im TV zu. Er wolle die Bürger ermutigen, sich impfen zu lassen. Voraussetzung sei wie bei Obama, dass die Impfstoffe als sicher eingestuft und bereits für stärker gefährdete Bevölkerungsschichten verfügbar gemacht wurden. Auch ein Sprecher Clintons sagte dem Sender, der 74-Jährige sei bereit, sich in der Öffentlichkeit impfen zu lassen.

In einer Umfrage Mitte November hatten sich lediglich 58 Prozent zu einer Corona-Impfung bereiterklärt. Der renommierte amerikanische Immunologe Anthony Fauci hatte zuletzt Bedenken zurückgewiesen, wonach die Entwicklung der Impfstoffe in den USA zulasten von Verträglichkeit und Wirksamkeit beschleunigt werde. «Menschen wie Anthony Fauci, den ich kenne und mit dem ich zusammengearbeitet habe, vertraue ich voll und ganz», sagte Obama über den Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten. Wenn Fauci sage, dass ein Impfstoff schütze, werde er sich «auf jeden Fall» impfen lassen.

Ende November hatten die deutsche Firma Biontech und der Pharmakonzern Pfizer bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für ihren Corona-Impfstoff beantragt. Bei einer Genehmigung könnten besonders gefährdete Menschen in den USA bereits Mitte Dezember geimpft werden. Berichten zufolge ist der amtierende Präsident Donald Trump mit dem Tempo bei der Zulassung von Impfstoffen unzufrieden. FDA-Chef Stephen Hahn betonte jedoch, dass er keinen politischen Druck zulassen werde.

Nach Erwartungen der US-Regierung dürfte im Dezember genug Impfstoff für 20 Millionen Amerikaner verfügbar sein. Im Januar könnten 30 Millionen weitere Menschen geimpft werden und im Februar mindestens 50 Millionen mehr. Die Impfstoffe sollen zunächst vor allem an Beschäftigte im Gesundheitswesen gehen - sowie auch Bewohner von Alten- und Pflegeheimen.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Siegfried Naumann 04.12.20 13:07
Typisch Trump
Auf der einen Seite spielt er die Bedrohung durch das Virus (trotz eigener Krankheit) herunten. Und gleichzeitig ist er unzufrieden "mit dem Tempo der Zulassung".