Ex-Rebellenführer aus Zentralafrika vor Weltstrafgericht

Ein Junge läuft in der Nähe der muslimischen Gemeinde in Bangui vorbei. Foto:epa/Daniel Dal Zennaro
Ein Junge läuft in der Nähe der muslimischen Gemeinde in Bangui vorbei. Foto:epa/Daniel Dal Zennaro

DEN HAAG: Ein ehemaliger Rebellenkommandeur aus der Zentralafrikanischen Republik muss sich vor dem Weltstrafgericht wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Mahamat Said Abdel Kani sei für Angriffe der Seleka-Rebellen auf die Bevölkerung der Hauptstadt Bangui 2013 verantwortlich, erklärte die Anklage am Freitag vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.

Bürger seien verfolgt, gefoltert und unrechtmäßig inhaftiert worden. Der Ex-Kommandeurt der Rebellen war zu Beginn der Woche von den zentralafrikanischen Behörden an das Gericht ausgeliefert worden.

Der 50-jährige Said war am Freitag erstmals den Richtern vorgeführt worden - über eine Video-Verbindung aus dem Gefängnis in Scheveningen bei Den Haag. Sein Anwalt beteuerte seine Unschuld: «Die Wahrheit wird herauskommen, und sie wird für Mr. Said sprechen», sagte Jean-Pierre Madoukou in Bangui über Video-Verbindung.

Wann der Prozess beginnen wird, ist noch unbekannt. Zunächst müssen die Richter in einem Vorverfahren voraussichtlich ab Oktober entscheiden, ob die Beweise für ein Verfahren ausreichen. Das Gericht hatte 2014 Ermittlungen eingeleitet, nach dem es dazu von dem Land beauftragt worden war.

Das mineralreiche, aber extrem arme Land mit rund 4,7 Millionen Einwohnern ist seit Jahren Schauplatz von Konflikten. Der Staatschef François Bozizé wurde 2013 von den vorwiegend muslimischen Seleka gestürzt. Es folgten Jahre der Kämpfe mit den christlichen Anti-Balaka-Milizen sowie etlichen Splittergruppen. Kürzlich war die Gewalt in dem Land rund um die Präsidentenwahl im Dezember wiederaufgeflammt. Rebellen hatten erneut die Hauptstadt angegriffen. Mehr als 60.000 Menschen sind bislang nach UN-Angaben vor der Gewalt in Nachbarländer geflohen.

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