Ex-Bundespräsident vermittelt in Genf im Westsahara-Konflikt

Foto: epa/Martial Trezzini
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GENF (dpa) - Der frühere Bundespräsident Horst Köhler versucht als UN-Vermittler Bewegung in die seit sechs Jahren festgefahrenen Gespräche über die Westsahara zu bringen. Am Mittwoch empfing er in Genf Vertreter der Konfliktparteien und der Nachbarländer des Gebiets an der nordafrikanischen Atlantikküste. Marokko beansprucht die ehemalige spanische Kolonie seit 1975, aber die Unabhängigkeitsbewegung Polisario kämpft dagegen.

Das Gebiet ist etwas größer als die alte Bundesrepublik ohne die neuen Bundesländer. Es hat große Phosphatvorräte und vor der Küste Fischgründe. An deren Nutzung ist auch die EU interessiert.

Seit Jahren verlangen die Vereinten Nationen ein Referendum, in dem die gut eine halbe Million Bewohner selbst über ihre Zukunft entscheiden sollen. Die Seiten konnten sich aber bislang nicht auf die Modalitäten einigen. Im Herbst war das Mandat der UN-Mission nur um sechs Monate verlängert worden. Nach Angaben von Diplomaten machen die USA Druck, endlich zu einer Lösung zu kommen, weil sie solche Endlos-Einsätze nicht länger finanziell unterstützen wollen. Die Westsahara-Mission läuft bereits seit 1991.

Große Fortschritte erwarten Diplomaten in Genf allerdings zunächst nicht. Das Treffen sei «ein erster Schritt hin zu einem neuen Verhandlungsprozess mit dem Ziel, eine gerechte, anhaltende und für alle akzeptable Lösung zu finden, die den Menschen der Westsahara die Selbstbestimmung ermöglicht», teilten die Vereinten Nationen mit.

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