Corona-Pandemie führt zu historischem Konjunktureinbruch

Eurozone

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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LUXEMBURG: In der Eurozone ist die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal wegen der Corona-Krise drastisch eingebrochen. In den Monaten April bis Juni sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im gemeinsamen Währungsraum im Quartalsvergleich um 12,1 Prozent geschrumpft, teilte die Statistikbehörde Eurostat am Freitag nach einer zweiten Schätzung mit. Damit wurde eine erste Erhebung wie von Volkswirten erwartet bestätigt. Dies ist der stärkste Konjunktureinbruch seit Beginn der Erhebung 1995.

Der Einbruch folgte auf einen bereits deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal. In den Monaten Januar bis März war das BIP im Währungsraum um 3,6 Prozent geschrumpft.

Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal ging das BIP im zweiten Quartal um 15,0 Prozent zurück. Auch hier wurde die erste Schätzung bestätigt.

Seit März leidet die Wirtschaft der Eurozone unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Nachdem die Krise im April ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte, haben die Staaten der Eurozone ab Mai mit Lockerungen ihrer Corona-Maßnahmen begonnen.

Zuletzt mehrten sich die Signale für eine Erholung der Konjunktur im dritten Quartal. Die Unsicherheit bleibt aber angesichts wieder steigender Infektionszahlen hoch. Es werden erneute Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität in einigen Ländern befürchtet.


Chinas Wirtschaftsdaten enttäuschen - Nachlassende Dynamik

PEKING: China hat sich von der Corona-Pandemie relativ schnell erholt, auch wirtschaftlich. Nun gibt es Anzeichen dafür, dass der weitere Weg nach oben schwierig sein dürfte.

In China haben enttäuschende Daten zur Industrieproduktion und zur Umsatzentwicklung im Einzelhandel Hinweise auf eine nachlassende Konjunkturdynamik geliefert. Im Juli sei die Industrieproduktion zwar gestiegen, wie das nationale Statistikamt am Freitag mitteilte. Der Zuwachs habe aber im Jahresvergleich 4,8 Prozent betragen, während Analysten mit einem stärkeren Anstieg um 5,2 Prozent gerechnet hatten.

Noch deutlicher fiel der Dämpfer im Einzelhandel aus. Hier meldete die Statistikbehörde für Juli einen Umsatzrückgang von 1,1 Prozent im Jahresvergleich. Analysten hatten hingegen mit einem leichten Zuwachs um 0,1 Prozent gerechnet und damit erstmals in diesem Jahr eine Rückkehr des Einzelhandels in die Wachstumszone erwartet.

Nach Einschätzung des Experten Hao Zhou von der Commerzbank zeigen die Daten eine «nachlassende Wirtschaftsdynamik» in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Chinas Wirtschaft habe sich mittlerweile weitgehend von den Folgen der Corona-Pandemie erholt. Die Führung in Peking habe daher ihre Konjunkturmaßnahmen ein Stück weit zurückgefahren, weil mittlerweile zunehmend die Folgen einer hohen Verschuldung in den Vordergrund rücken.

Chinas Wirtschaft konnte sich zuletzt vom Corona-Einbruch erholen, weil das Land die Pandemie weitgehend unter Kontrolle gebracht hat. Deutlich machen sich auch die Stützungsmaßnahmen bemerkbar, die die Regierung wegen des Corona-Ausbruchs auf den Weg gebracht hatte. Belastend wirken hingegen die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China.

Der Experte Hao Zhou erwartet, dass die chinesischen Behörden weitere Konjunkturmaßnahmen in den kommenden Monaten nur vorsichtig umsetzen werden. Daher sei damit zu rechnen, «dass sich Chinas Wachstumsdynamik ab dem dritten Quartal spürbar verlangsamen wird».


Dänische Wirtschaft in Corona-Quartal stark eingebrochen

KOPENHAGEN: Die dänische Wirtschaftsleistung ist in der Corona-Krise deutlich zurückgegangen. Der Einbruch im zweiten Quartal fiel aber weniger stark aus als in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nahm in den Monaten April bis Juni im Vergleich zum Vorquartal um 7,4 Prozent ab, wie eine am Freitag veröffentlichte vorläufige Schätzung der dänischen Statistikbehörde zeigte.

Nach Angaben der Statistiker stellte dies den heftigsten Rückgang seit Beginn der Auswertung vierteljährlicher Zahlen Anfang der 1990er Jahre dar. In der Finanzkrise hatte das stärkste Minus im Schlussquartal 2008 bei 2,4 Prozent gelegen. Im ersten Quartal 2020, in dem Dänemark Mitte März weitgehende Corona-Beschränkungen eingeführt hatte, betrug der Rückgang 2,0 Prozent.

Zugleich wies die Statistikbehörde darauf hin, dass der jetzige Rekordeinbruch geringer ausfiel als in der EU insgesamt. In Deutschland war die Wirtschaftsleistung einer ersten Schätzung zufolge im zweiten Quartal 2020 um 10,1 Prozent zurückgegangen. Die Schweden, die in der Corona-Krise ihre Schulen, Geschäfte und Restaurants offen gelassen hatten, meldeten in der vergangenen Woche einen geschätzten Einbruch um 8,6 Prozent.

Andere EU-Mitgliedstaaten wie Spanien und Italien hatten noch größere Rückgänge zu verkraften. Für Großbritannien, das die Europäische Union zwar Ende Januar verlassen hat, bis Jahresende aber noch zum EU-Binnenmarkt und zur Zollunion zählt, lag dieser Einbruch gar bei 20,4 Prozent.

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