Europol macht Jagd auf Profite des organisierten Verbrechens

Die Exekutivdirektorin von EUROPOL, Catherine De Bolle. Foto: epa/DANIEL KASAP
Die Exekutivdirektorin von EUROPOL, Catherine De Bolle. Foto: epa/DANIEL KASAP

DEN HAAG: Europol will den Kampf gegen Profite des organisierten Verbrechens verstärken. Die europäische Polizeibehörde eröffnete am Freitag in Den Haag ein neues Experten-Zentrum für Finanz- und Wirtschaftskriminalität. Die Ermittlungen zur finanziellen Basis des Verbrechens müssten gezielter und erfolgreicher werden, sagte Europol-Direktorin Catherine De Bolle.

Jährlich machten Verbrecherbanden nach Angaben von Europol schätzungsweise 110 Milliarden Euro Profit in der EU. «Davon werden aber nur rund 1,2 Prozent beschlagnahmt», sagte die Europol-Direktorin. «Wir müssen den Spuren des Geldes folgen, um die Verbrecher zu treffen.»

Herkömmliche Methoden reichten nicht aus, sagte Europol-Chefin De Bolle. «Hausdurchsuchungen sind nicht genug, Verhaftungen sind nicht genug, und einmal eine Tonne Kokain beschlagnahmen ist nicht genug.»

«Das Ziel der Verbrecher ist finanzieller Gewinn», sagte EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson in Den Haag. «Finanz- und Wirtschaftsverbrechen schaden uns allen und stoppen nicht an nationalen Grenzen.» Sie sprach sich für eine enge Zusammenarbeit von Europol und Banken aus.

65 internationale Experten sollen in dem neuen Zentrum die finanziellen Ermittlungen bei Europol koordinieren und die Ermittler in den EU-Mitgliedsstaaten unterstützen. Zentrale Arbeitsfelder sind den Angaben zufolge Betrug, Korruption, Geldwäsche und Produktfälschungen. Es seien Verbrechen, die bei relativ geringen Risiko sehr hohe Profite erbringen.

Europol rechnet damit, dass gerade durch die Corona-Pandemie und die Rezession Finanz-und Wirtschaftsverbrechen zunehmen würden. Wenn die reguläre Wirtschaft schwächer werde, profitiere das Verbrechen.

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