Europas Fußballer des Jahres begeistert: Swiatek vor Premieren-Titel

Die Amerikanerin Sofia Kenin hat das French-Open-Tennisturnier in Roland Garros in Paris gewonnen. Foto: epa/Julien De Rosa
Die Amerikanerin Sofia Kenin hat das French-Open-Tennisturnier in Roland Garros in Paris gewonnen. Foto: epa/Julien De Rosa

PARIS: Die Coronavirus-Krise hat das Damen-Tennis durcheinandergewirbelt. Im Finale stehen sich Sofia Kenin und Iga Swiatek gegenüber. Die 19 Jahre alte Polin könnte einen sagenhaften Lauf mit dem Titel krönen.

Von diesem Teenager sind auch der polnische Präsident und Bayern-Torjäger Robert Lewandowski begeistert. Iga Swiatek heißt die 19 Jahre junge Dame aus Warschau, die am Samstag im Endspiel der French Open ihren famosen Auftritt auf den Sandplätzen der französischen Hauptstadt mit ihrem Premieren-Titel bei einem Grand-Slam-Turnier krönen will. «Ich habe wirklich keine Erwartungen. Ob ich gewinne oder verliere? Das Finale ist ein tolles Ergebnis, ich habe keinen Druck», sagte Swiatek vor dem Duell mit der an Nummer vier gesetzten Australian-Open-Siegerin Sofia Kenin aus den USA.

Natürlich ist die 21 Jahre alte Weltranglisten-Sechste auf dem Papier, wie man so schön sagt, die Favoritin im Finale (15.00 Uhr/Eurosport). Doch natürlich ist und war in den vergangenen zwei Wochen wenig bis nichts. Die Coronavirus-Krise hat das Damen-Tennis durcheinandergewirbelt - was sich in Paris manifestierte wie selten zuvor. Die australische Titelverteidigerin Ashleigh Barty reiste nicht an, die US-Open-Siegerin Naomi Osaka aus Japan sagte verletzungsbedingt ab. Die 23-malige Grand-Slam-Siegerin Serena Williams aus den USA schied ebenso früh aus wie Angelique Kerber.

Und die Weltranglisten-Zweite und absolute Top-Favoritin Simona Halep? Scheiterte im Achtelfinale. Mit einem 1:6, 2:6 gegen Iga Swiatek. Die Turnierbilanz der bislang auf Rang 54 der Branchenwertung geführten Polin liest sich wahrlich so überzeugend wie die von Superstar Rafael Nadal, einfach nadalesk.

6:1, 6:2 gegen die an Nummer 15 gesetzte Marketa Vondrousova (Tschechien); 6:1, 6:4 gegen Hsieh Su-Wei (Taiwan), 6:3, 6:2 gegen Eugenie Bouchard (Kanada); 6:1, 6:2 gegen Halep (Rumänien); 6:3, 6:1 gegen Martina Trevisan (Italien) und zuletzt im Halbfinale ein ebenso überzeugendes 6:2, 6:1 gegen Nadia Podoroska (Argentinien). «Das ist eine unglaublich starke Tennisspielerin. Ich bin überzeugt, dass wir noch viel von ihr hören werden in der Zukunft», sagte Boris Becker.

Nun steht Swiatek als zweite Polin nach Jadwiga Jedrzejowska 1939 im Finale von Paris. Die Tochter eines Olympia-Ruderers von 1988 beeindruckt mit aggressiver Spielweise und erstaunlicher Nervenstärke gleichermaßen. Sie habe Tennis schon als Kind auf der PlayStation gelernt, erzählte sie vor dem Turnier dem Sender ESPN. Vor ihren Matches hört sie immer «Welcome to the Jungle» von Guns N' Roses.

Sie arbeitet mit einer Sportpsychologin zusammen und bezeichnet sich als «hungrig nach Wissen». Zwei Jahre wollte sie sich einräumen. Wenn es in dieser Zeit mit dem Tennis nicht entscheidend voranginge, wolle sie an die Uni wechseln und studieren, verriet sie dieser Tage.

Jetzt muss die akademische Karriere wohl noch etwas warten - sehr zur Freude von Europas Fußballer des Jahres Lewandowski, der ebenso gratulierte wie Polens Präsident Andrzej Duda. «Wahnsinn! Bravo! Bravo! Bravo», schrieb Duda nach dem Final-Einzug auf Twitter. Am Samstagabend könnten weitere Nachrichten aus der Heimat folgen.

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