Europäisches Satellitenpaar ins All gestartet

Die Sojus-2.1a-Trägerrakete mit dem Sojus-MS-24-Raumschiff hebt von der Startrampe auf dem von Russland gepachteten Kosmodrom Baikonur in Kasachstan ab. Archivfoto: PA-EFE/MAXIM SHIPENKOV
Die Sojus-2.1a-Trägerrakete mit dem Sojus-MS-24-Raumschiff hebt von der Startrampe auf dem von Russland gepachteten Kosmodrom Baikonur in Kasachstan ab. Archivfoto: PA-EFE/MAXIM SHIPENKOV

NEU-DELHI: Die Sonnenkorona ist eigentlich nur bei einer totalen Sonnenfinsternis sichtbar - und das für lediglich wenige Minuten. Eine Esa-Mission will das ändern und muss dafür Millimeterarbeit leisten.

Die europäische Raumfahrtbehörde Esa hat zwei kleine Satelliten ins All geschickt, wo sie erstmals einen präzisen Formationsflug demonstrieren sollen. Die «Proba-3» genannte Mission soll Einblicke in die nur schwer zu sehende Sonnenkorona ermöglichen und zugleich der Vorbereitung auf ähnliche Projekte mit mehrfachen Satelliten in Zukunft dienen. Einen Tag später als ursprünglich geplant, hob am Donnerstag eine Trägerrakete der indischen Raumfahrtbehörde Isro mit den europäischen Satelliten an Bord vom Satish Dhawan Space Centre an der Südostküste Indiens ab. Der Start sei geglückt, teilte die Esa auf der Plattform X mit. Die Satelliten seien auf ihre vorhergesehene Umlaufbahn gebracht worden, zitierte sie Radhakrishnan Durairajden, den Chef des kommerziellen Arms von Isro.

«Proba-3» ist eine Demonstrationsmission. Wissenschaftler erwarten, durch die bei dem Projekt angewandte Technik deutlich mehr Daten über die Korona - die äußere Atmosphäre der Sonne - bekommen zu können. Dazu sollen die Satelliten erstmals in einem Formationsflug auf den Millimeter genau voneinander entfernt durch den Weltraum fliegen. Der Doppel-Satellit ist nach Angaben von Esa der bislang ambitionierteste Teil experimenteller Missionen in der «Proba»-Reihe. Zwei Raumflugkörper würden zusammen wie ein Einziger fliegen.

Satelliten sollen Sonnenfinsternis simulieren

Die Korona wird wegen des hellen und blendenden Lichts der Sonne nur bei einer totalen Sonnenfinsternis sichtbar, also wenn der Mond das Licht der Sonne für den Teil der Erde ausblendet, der in seinem Schatten ist. Genau das sollen die beiden Satelliten, die zusammen 550 Kilogramm wiegen, simulieren. Die Raumflugkörper sollen sich dabei auf einer großen, elliptischen Bahn um die Erde bewegen. Die geringste Distanz des Orbits zur Erde beträgt 600 Kilometer, der weiteste Punkt liegt etwa 60.000 Kilometer entfernt.

Erste Bilder der Sonnenkorona könnte «Proba-3» im März liefern. Insgesamt 14 Esa-Länder sind an der zweijährigen Mission beteiligt, darunter Österreich und die Schweiz.

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