Arzneimittel-Agentur überprüft Corona-Impfstoff

Namen und Logo der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) sind in ihrem neuen Gebäude in Amsterdam zu sehen. Foto: epa/Lex Van Lieshout
Namen und Logo der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) sind in ihrem neuen Gebäude in Amsterdam zu sehen. Foto: epa/Lex Van Lieshout

AMSTERDAM: Es könnte ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einem Corona-Impfstoff sein: Die für Impfstoffe zuständige europäische Zulassungsbehörde hat mit der Überprüfung eines von der Universität Oxford mitentwickelten Vakzins begonnen.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hat mit einer Überprüfung des sogenannten Oxford-Impfstoffs gegen Covid-19 begonnen. Es ist das erste Mal, dass dies in der Europäischen Union bei einem Corona-Impfstoff geschieht. Der Impfstoff ist von dem britisch-schwedischen Pharmakonzern AstraZeneca in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford entwickelt worden. Die EMA warnte am Donnerstag vor voreiligen Schlüssen: Dies bedeute noch nicht, dass der Impfstoff schon als wirksam und sicher eingeschätzt werden könne. Das müsse sich jetzt in der Überprüfung erst noch zeigen.

Diese Überprüfung wird angesichts der Dringlichkeit in einem beschleunigten Verfahren vorgenommen. Dabei kontrolliert die Behörde Daten noch während sie erhoben werden, um auf diese Weise Zeit zu sparen. Normalerweise müssen diese Tests erst beendet sein, und dann werden der EMA alle Ergebnisse auf einmal vorgelegt. Bei dem jetzigen Verfahren wäre es denkbar, dass der Impfstoff schon wenige Tage nach dem Ende der Tests freigegeben wird - jedoch nur, wenn die Behörde von seiner Wirksamkeit und Unbedenklichkeit überzeugt ist.

Wie lange die Überprüfung und Beurteilung dauern wird, kann die EMA nicht sagen. Tests mit Tausenden von Versuchspersonen seien im Gange, die Ergebnisse würden in den nächsten «Wochen und Monaten» erwartet. Nachdem ein Studienteilnehmer zwischenzeitlich erkrankt war, waren die Tests weltweit gestoppt worden. In Großbritannien liefen sie nach einer Woche wieder an.

Das Mittel zählt bisher zu den aussichtsreichen Kandidaten unter den potenziellen Corona-Impfstoffen. Viele Länder, auch Deutschland, haben mit AstraZeneca Verträge über insgesamt Milliarden Dosen abgeschlossen.

Der AstraZeneca-Wirkstoff AZD1222 beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen. Es enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, mit dem das Virus Sars-CoV-2 an menschliche Zellen andockt. Das Mittel wirkt zweifach: Es soll sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen fördern - beide sind für die Immunabwehr wichtig.

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