Europa ist für THAI der profitabelste Markt

Thailands Flagcarrier erwirtschaftet ersten Gewinn seit 2012

Foto: epa/Rungroj Yongrit
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BANGKOK: 2022 könnte das Jahr sein, in dem Thai Airways International (THAI) wieder in die operative Gewinnzone zurückkehrt, nachdem der Finanzminister bekanntgab, dass die staatlichen Banken der Fluggesellschaft, die derzeit eine strategisch wichtige Rolle bei der Einreise ausländischer Touristen in das Königreich spielt, alle erforderlichen Mittel zur Verfügung stellen werden, während sie ihren Sanierungsplan bis 2024 abschließen will.

Die THAI-Aktien könnten früher als erwartet wieder an der thailändischen Börse (SET) gehandelt werden, nachdem Finanzminister Arkhom Termpittayapaisith am Montag bekanntgab, dass die Fluggesellschaft auf dem besten Weg sei, ihren Insolvenzsanierungsplan bereits 2024 zu beenden, da die Fluggesellschaft von einer stärker als erwarteten Erholung des ausländischen Tourismus und ihrer Rolle bei der Einreise europäischer Passagiere nach Thailand seit Anfang 2022 profitiere.

Finanzminister Arkhom Termpittayapaisith teilte am Montag der Presse mit, dass die thailändischen Staatsbanken den Finanzbedarf von THAI unterstützen werden, da sich die Betriebsleistung des Unternehmens aufgrund von Kostensenkungs- und Effizienzmaßnahmen verbessert hat und die Passagierzahlen auf den Flügen stark angestiegen sind.

Thai Airways scheint vom Aufschwung des Auslandstourismus im Königreich zu profitieren, da die Passagierzahlen seit Jahresbeginn um über 600 Prozent gestiegen sind.

Am Montag erklärte Finanzminister Arkhom Termpittayapaisith, der innerhalb des Kabinetts und seines Ministeriums seit langem als Freund der nationalen Fluggesellschaft gilt, gegenüber Bloomberg, dass die Fluggesellschaft aufgrund der besseren Betriebsergebnisse in diesem Jahr in der Lage sei, im Rahmen ihrer im Juni letzten Jahres mit dem Konkursgericht in Bangkok ausgearbeiteten Sanierungspläne nur noch 13 Mrd. Baht an Kreditmitteln zu benötigen.

Anfang 2022 war dieser Betrag auf 25 Mrd. Baht festgesetzt worden und hatte zuvor eine negative Reaktion von Spitzenbeamten des Finanzministeriums hervorgerufen, insbesondere von der Direktorin des Amtes für die Verwaltung öffentlicher Schulden Patricia Mongkhonvanit, die im November letzten Jahres argumentierte, dass dies unangemessen sei, da die Airline kein Staatsunternehmen mehr sei.

Im Mai 2020 meldete die damals insolvente Fluggesellschaft Konkurs an, nachdem die Regierung ihren Anteil auf unter 50 Prozent gesenkt hatte, und benötigte danach knapp 13 Monate für die Ausarbeitung eines Sanierungsplans, der sowohl für das Konkursgericht als auch für die Gläubiger akzeptabel war, wobei wiederholt um zusätzliche Zeit gebeten wurde.

Am Montag gab Finanzminister Arkhom bekannt, dass es nun so aussehen würde, als ob die Fluggesellschaft, die in diesem Jahr einen Höhenflug erlebte, bis zu einem Jahr früher, nämlich 2024, aus dem Konkursverfahren hervorgehen könne und dass die staatlichen Banken in der Lage sein würden, den Kreditbedarf der Gesellschaft zu decken.

THAI begann im vergangenen Jahr, wieder in die Gewinnzone zurückzukehren, indem sie im August letzten Jahres einen Nettogewinn von 11,1 Mrd. Baht für die ersten sechs Monate des Jahres 2021 erzielte, der durch einmalige Gewinne generiert wurde, da die Fluggesellschaft für die gesamten 12 Monate des Jahres 2021 immer noch einen operativen Verlust von 19 Mrd. Baht aufwies. Obwohl die Tochtergesellschaften und die Umschuldung der Fluggesellschaft einen Nettogewinn von 81,5 Mrd. Baht erwirtschaftet haben, bleibt für 2021 ein Nettogewinn von 55,1 Mrd. Baht in den Büchern der Fluggesellschaft.

Dies war der erste Gewinn für das Unternehmen seit 2012.

Die Airline lebte 2021 von den Einnahmen aus dem Fracht- und Postgeschäft, die 10 Mrd. Baht des Gesamtumsatzes von 23,747 Mrd. Baht im Jahr 2021 ausmachten.

Die Passagierzahlen sind in den letzten Monaten von bescheidenen 2.000 pro Tag zu Beginn des Jahres auf über 13.000 pro Tag gestiegen, da sich THAI darauf konzentriert hat, Passagieren aus Europa mit Flügen nach London, Paris, Frankfurt, Kopenhagen, Zürich und anderen skandinavischen Flughäfen Zugang zu Thailand zu verschaffen, während die Airline vor kurzem Flüge aus Indien eröffnet sowie auch ihre Flüge nach Australien und Singapur und Malaysia wieder aufgenommen hat.

THAI arbeitet auch mit Partnerfluggesellschaften zusammen und fliegt von und nach Doha sowie nach Dubai, während ihre Tochtergesellschaft Thai Smile ihr Angebot an Inlandsflügen ausbaut, u. a. vom Flughafen Suvarnabhumi nach Roi-Et und Trang sowie regelmäßige Flüge vom Flughafen Don Mueang nach Chiang Mai. Die Fluggesellschaft erweist sich in diesem Jahr als strategisch wichtig für das Königreich, da andere internationale Fluggesellschaften aufgrund von Ressourcenknappheit und einer überraschend starken Erholung der Nachfrage nach internationalen Flugreisen nur langsam ihr gesamtes Angebot an Flügen zum Flughafen Suvarnabhumi in Bangkok und zu anderen internationalen Flughäfen in Thailand wieder aufgenommen haben. Darüber mangelt es vielen Airlines an Bodenpersonal.

British Airways gab Ende Juli bekannt, dass sie ihre regulären Flüge von London nach Bangkok nicht wieder aufnehmen würde, da die Airline beschlossen hatte, ihren Flügen nach Singapur Vorrang einzuräumen, auf denen die Nachfrage nach Business-Class-Sitzen überdurchschnittlich hoch ist.

Kürzlich gab der Präsident des Flughafenbetreiberunternehmens Airports of Thailand (AOT) Nitinai Sirismatthakarn bekannt, dass die Zahl der Flugverbindungen nach Thailand derzeit nur 33 Prozent des Niveaus vor der Pandemie erreicht. Der Gouverneur der Thailändischen Tourismusbehörde (TAT) Yuthasak Supasorn wies darauf hin, dass in diesem Jahr mindestens 55 Prozent des Niveaus vor der Pandemie benötigt werden, damit das Königreich sein volles Potenzial ausschöpfen kann, da es für das Jahr mehr als 10 Millionen Besucher anpeilt.

Gleichzeitig wird THAI Medienberichten zufolge ab Ende dieses Jahres in Zusammenarbeit mit britischen Reisebüros regelmäßige Charterflüge aus dem Vereinigten Königreich organisieren, um die starke Nachfrage auf diesem Markt unter den Thailandreisenden zu befriedigen.

Bis Mitte Mai 2022 reisten 85.926 ausländische Touristen aus dem Vereinigten Königreich nach Thailand ein, und derzeit wird mit über 120.000 Ankünften gerechnet, womit das Land bis zu diesem Zeitpunkt den zweitgrößten Markt darstellt.

Am Montag erklärte Minister Arkhom gegenüber Bloomberg, dass der europäische Markt derzeit der profitabelste für die Fluggesellschaft sei.

Obwohl der Minister die Aussichten der Fluggesellschaft optimistisch einschätzte, machte er deutlich, dass die thailändische Regierung nicht beabsichtigt, sie wieder als staatliches Unternehmen zu führen.

Im Rahmen dieses Plans hat die Fluggesellschaft im vergangenen Jahr ihre Kosten um satte 40,396 Mrd. Baht bzw. 48,2 Prozent gesenkt, was einem Betriebsergebnis von 43,449 Mrd. Baht für das Jahr entspricht.

In diesem Jahr dürfte die Fluggesellschaft dank noch größerer Effizienz sowohl im Passagier- als auch im Frachtgeschäft trotz erhöhter Treibstoffkosten bei steigenden Passagierzahlen und Tarifpreisen profitabler arbeiten.

Dies bedeutet, dass die Airline nicht nur ihren Kreditbedarf senken, sondern auch ihre Geschäftsziele im Rahmen des Sanierungsplans ein Jahr früher als geplant bis 2024 erreichen kann. Minister Arkhom deutete am Montag auch an, dass die Aussetzung der Aktien des Unternehmens an der thailändischen Börse (SET) im Mai 2021 möglicherweise früher als bis 2025 aufgehoben wird.

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Wolfgang Neher 11.08.22 14:50
Thai Air, was ist los?
Seit 35 Jahren mache wir Urlaub in dem wunderschönrn Thailand quer durch das Land.
Wir sind meist mit der Thai geflogen um schon auf dem Hinflug ein einmaliges Flär zu genießen. Seit Thai in der Starallianz ist hat sich Thai den meist höchsten Preisen der Lufhansa angepasst. Wir sind dann zu anderen Flugesellschsften gewechselt mit oft bis zu 300 € weniger Flugkosten bei guter Qualität. Auch im Januar wollten wir mal wieder mit
THAI Phuket fliegen. Unter >1000 € war trotz tagelangen suchen nichts zu bekommen
(immer mit Stop i Bangkok). Deshalb haben wir gebucht mit Singapur Airline um 750€
Schade, auch für Thai, nach meinem Eindruck teurer als die teure Lufthansa
Norbert K. Leupi 11.08.22 12:50
Für THAI bester... / Herr Manfred Guempel
Markt ! Also Ihre Preisangabe ist masslos übertrieben ! Beispiel , Thai Airways : ZRH - BKK 6.9.22 bis 4.10.22 = CHF 915.50 ! ( Vor der Pandemie etwa 100 CHF weniger , im gleichen Zeitraum ! )
Manfred Guempel 11.08.22 11:50
Europa ist für Thai
Ist doch klar, der beste Markt. Die Farangs zahlen die höchsten Preise . Y-class ca. 1500-1800.-€ Business Class zwischen 3800.—5000.-€
Bei den Preisen bleibt zum trinken u. für die Damen weniger übrig. Fazit: Gürtel enger schnallen, aber keine Sorge, nach ein paar Drinks, Damen älter, wird wieder auf den Putz gehauen!
Keine weiteren Sorgen, das Fliegen nicht billiger, höchstens teurer.
Ps. Früher war das Fliegen zu billig oder nicht?!
Ingo Kerp 11.08.22 11:50
Ein Bericht mit einer Thai Airways Erholung, der einem die Freuden Tränen ins Gesicht drückt. Passagierzahlen steigen um über 600 %. Da darf man doch wohl annehmen, das der bisherige Pulk an Fliegern schon nicht mehr ausreicht. Die Hoteliers werden schon leicht nervoes ob der zu erwartenden Riesenmenge an Urlaubern aus Europa. Hoffentlich langt da die Bettenkapazität aus. Wie auch immer, viel Erfolg allen.
Dieter Kowalski 11.08.22 11:50
@ Phi Nott
Ist nicht nur bei der Thai so. Habe ich auch letzten Monat bei EVA erlebt. Unterirdisches Essen und kaum Getränke mit Ausnahme einer kleinen Flasche Wasser. Vom gar nicht üblen Rotwein bekam man gerade mal einen Schluck in einem Miniglas serviert. Eine kleine Dose Bier gab es erst nach fünfmal nachfragen. Dafür neue Flugzeuge (787) und ganz gutes Entertainment.
Norbert K. Leupi 10.08.22 17:20
am falschen Ende... / Herr M.Lübeck
gespart ? Ihre gute Vorahnung hat sich mit dem Comment von Herr Phi Nott umgehend bestätigt !
Phi Nott 10.08.22 17:00
Da waren mal bessere Zeiten!
Ich bin jetzt im Juli nach längerer Zeit mit der Thai geflogen. Was soll ich sagen: Durch die gnadenlosen Sparmassnahmen ist die Thai vom Service her leider zu einer Billigairline mutiert -zumindest in der Y-Klasse. Kaum Getränkeservice, Menü...Hauptsache billigst, die leicht betagten Flugbegleiter " innen quälen sich durch die Gänge...Das Entertainmentangebot unterirdisch... Vom Charme der alten Thai mit all den kleinen Annehmlichkeiten wie feuchten Tüchern, Begrüßungsdrink mit Knabbereien, Menuekarten oder dem Toilettenkit ist leider nichts, aber auch gar nichts geblieben. Von Flugerlebnis keine Spur. Die Araber können's besser - leider!
Norbert Schettler 10.08.22 14:10
Schön zu lesen,
das zumindest die Thai noch auf Europa und dessen Touristen setzt. Prognosen, wie es weitergeht, sind schwierig, im Moment scheinen die Zahlen aber für Thai zu sprechen.
Michael Lübeck 10.08.22 13:20
Kosten um 40 Milliarden gesenkt ?
Hoffentlich wurde da nicht am falschen Ende gespart.