Eurokurs leicht gefallen - Türkische Lira auf Rekordtief

Foto: Pixabay/Capri23auto
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FRANKFURT/MAIN: Der Euro ist am Donnerstag nach einem zwischenzeitlichen Kurshoch zum US-Dollar unter Druck geraten. Nach robusten deutschen Auftragseingängen hatte er zwar mit 1,1916 Dollar zwischenzeitlich den höchsten Stand seit Mai 2018 erreicht. Bis zum Nachmittag fiel er aber auf ein Tagestief von 1,1818 Dollar zurück. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1843 (Mittwoch: 1,1854) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8444 (0,8436) Euro.

Der Auftragseingang in der deutschen Industrie hat sich nach dem Einbruch in der Corona-Krise im Juni unerwartet stark erholt. Der Euro profitierte aber nur kurzzeitig. Die weiter grassierende Corona-Pandemie sorgt für Verunsicherung. So ist auch in Deutschland die Zahl der Neuinfektionen zuletzt gestiegen.

Die jüngste Schwäche des Dollar dürfte nach Einschätzung von Commerzbank-Expertin Antje Praefcke aber anhalten. Sie verwies auf die Unsicherheit rund um die Präsidentschaftswahl, die dauerhaft lockere Geldpolitik der US-Notenbank und steigende Defizite im Staatshaushalt und der Handelsbilanz. «Entsprechend dürfte der Dollar weiterhin unter Abwärtsdruck bleiben und in Phasen steigender Risikoaversion - wenn überhaupt - nur vergleichsweise wenig an Wert zulegen.»

Die türkische Lira ist unterdessen auf ein Rekordtief zum Dollar gefallen. Der Dollar stieg im Gegenzug in der Spitze bis auf 7,3081 Lira. Dies ist der höchste jemals erreichte Kurs. Am Donnerstag stieg der Kurs um 3,6 Prozent. Auch der Eurokurs legte zur Lira deutlich zu und erreichte bei 8,6697 Lira für einen Euro einen neuen Höchststand. Die türkische Notenbank kündigte am Nachmittag, dass sie den starken Kursschwankungen entgegenwirken wolle. Die Aussagen stützen die Lira aber zunächst nicht.

Die türkische Wirtschaft wurde von der Corona-Krise hart getroffen. «In diesen weltweit schwierigen ökonomischen Zeiten steigt der Druck auf die Währungen von Schwellenländern wie die türkische Lira», sagte Thilo Pahl, Geschäftsführer der Deutsch-Türkischen Industrie- und Handelskammer. «Die wegbrechenden Einnahmen aus dem Tourismus, die negative reale Verzinsung und die schwindenden Währungsreserven der türkischen Zentralbank lasten auf dem Lira-Kurs», sagte er. Die Finanzmärkte seien skeptisch, dass sich die türkische Wirtschaft rasch erholen könne.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,90033 (0,90265) britische Pfund, 124,96 (125,37) japanische Yen und 1,0759 (1,0770) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 2064 Dollar auf einem neuen Rekordhoch gehandelt. Das waren etwa 26 Dollar mehr als am Vortag.

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