FRANKFURT/MAIN (dpa) - Der Euro steht an den Finanzmärkten weiter unter Druck. Am Donnerstag fiel der Kurs der Gemeinschaftswährung mit 1,0834 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit April 2017. Ein ähnlicher Tiefstand vom Mittwochabend wurde nochmals unterboten. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0867 (Mittwoch: 1,0914) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9202 (0,9163) Euro.
Der Euro gilt unter Marktbeobachtern schon seit längerem als angeschlagen. Ein wichtiger Grund sind schwache Konjunkturdaten aus dem gemeinsamen Währungsraum. Zuletzt hatten vor allem Produktionsdaten aus der Industrie stark enttäuscht. Besserung ist wegen der wirtschaftlichen Belastungen durch das von China ausgehende Coronavirus nicht in Sicht. Einige Ökonomen sehen sogar die Gefahr einer Rezession aufziehen. Hinzu kommen Medienberichte über eine mögliche zusätzliche Lockerung der EZB-Geldpolitik. All dies lastet auf dem Euro.
Das Coronavirus sorgte am Donnerstag für neuerliche Verunsicherung. Sprunghaft gestiegene Infektions- und Todesfälle in China weckten unter Anlegern Zweifel an der Fähigkeit der chinesischen Behörden, die Lage in den Griff zu bekommen. Als sicher empfundene Währungen profitierten hiervon. Der Schweizer Franken stieg zum Euro auf den höchsten Stand seit Sommer 2015. Der japanische Yen erhielt ebenfalls Zulauf.
Gewinne verbuchte auch das britische Pfund. Auslöser war der überraschende Rücktritt des britischen Finanzministers Sajid Javid. Beobachter begründeten die Marktreaktion mit Spekulationen auf eine großzügigere Ausgabenpolitik der britischen Regierung unter Javids Nachfolger. Dies könnte das Wirtschaftswachstum auf der Insel beleben, wovon das Pfund profitierte.
Zu wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83375 (0,84058) britische Pfund, 119,21 (120,03) japanische Yen und 1,0633 (1,0645) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1577 Dollar gehandelt. Das waren knapp 11 Dollar mehr als am Vortag.