Wacht auf, bevor es zu spät ist

EU-Ratspräsident mahnt Trump & Co.

Foto: epa/Olivier Hoslet
Foto: epa/Olivier Hoslet

NAGASAKI (dpa) - EU-Ratspräsident Donald Tusk hat kurz vor dem Beginn des G20-Gipfels im japanischen Osaka mahnende Worte an Staats- und Regierungschefs wie US-Präsident Donald Trump gerichtet.

«Die globale Bühne darf keine Arena werden, in der die Stärkeren den Schwächeren ohne Bedenken ihre Bedingungen diktieren, in der Egoismus über Solidarität und nationalistische Gefühle über gesunden Menschenverstand dominieren», sagte Tusk am Mittwoch nach einem Besuch des Friedensparks im japanischen Nagasaki.

Alle Gipfelteilnehmer sollten verstehen, dass sie nicht nur die Verantwortung für die eigenen Interessen, sondern auch für Frieden sowie für eine sichere und faire Weltordnung trügen. Als Beispiele für die derzeitigen Gefahren nannte Tusk unter anderem den Handelskonflikt zwischen den Supermächten USA und China sowie die Klimakrise und die schweren Spannungen mit dem Iran und Nordkorea. All das zeige, wie nah am Abgrund die Welt derzeit stehe.

«Wir tun weiter so, als wenn wir die Dynamik der Ereignisse und Veränderungen voll unter Kontrolle hätten, aber das ist eine Illusion», sagte Tusk. Bei den Diskussionen in Osaka brauche es ein Bewusstsein für die Risiken. Das Motto müsse lauten: «Wacht auf, bevor es zu spät ist.»

Die Staats- und Regierungschefs der mächtigsten Industrienationen der Welt treffen sich an diesem Freitag und Samstag in Osaka zu einem G20-Gipfel. Es werden schwierige Diskussionen erwartet. Die USA sind beim Thema Handel weiter auf Konfrontationskurs zu China und der EU. Zudem gibt es auch im Umgang mit dem Iran-Konflikt und beim Thema Klimaschutz unter G20-Partnern elementare Meinungsunterschiede.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Louis P. Schwendener 27.06.19 22:18
Dieser Grad an Scheinheilichkeit ist unglaublich
Einmal mehr predigt die Eu, in diesem Falle der Ratspräsident Donald Tusk, wie sich die politischen Akteure weltweit verhalten sollen und tut aber selber genau das Gegenteil. Was für ein hochgradig scheinheiliger Haufen von Polit Amateuren.
"Die globale Bühne darf keine Arena werden, in der die Stärkeren den Schwächeren ohne Bedenken ihre Bedingungen diktieren, in der Egoismus über Solidarität und nationalistische Gefühle über gesunden Menschenverstand dominieren», sagte Tusk..." Genau das aber tut momentan die Eu mit der Schweiz, indem sie ihr die Verlängerung der Börsen Äquivalenz verweigert, weil die "trotzigen" Schweizer sich nicht dem EU Recht unterwerfen wollen und sich weigern den "Kolonialvertrag" (Rahmenvertrag) zu unterschreiben. Unglaublich diese Arroganz und Frechheit von diesem demokratiefremden Bürokratengebilde.