BRÜSSEL: Dutzende jüdische Siedler sollen ein Dorf im Westjordanland gestürmt haben. Ein Palästinenser stirbt. Der EU-Außenbeauftragte findet deutliche Worte - und richtet diese auch an Israel.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilt den gewaltsamen Angriff militanter jüdischer Siedler auf ein Dorf im Westjordanland scharf. «Tag für Tag schüren israelische Siedler, fast ungestraft, die Gewalt im besetzten Westjordanland und tragen so dazu bei, jede Chance auf Frieden zu gefährden», schrieb der Spanier auf der Plattform X. «Die israelische Regierung muss diese inakzeptablen Maßnahmen sofort einstellen.» Er wolle einen Vorschlag für EU-Sanktionen gegen Unterstützer gewalttätiger Siedler - darunter auch einige Mitglieder der israelischen Regierung - vorlegen.
Das Auswärtige Amt bezeichnete die Gewalt bei X als inakzeptabel. «Die Angriffe müssen sofort aufhören.» Israel sei verpflichtet, die Palästinenser im Westjordanland zu schützen, diese Angriffe zu stoppen und die Täter strafrechtlich zu verfolgen. «Es darf für solche Gewalttaten keine Straflosigkeit geben.» Auch Frankreich verurteilte den Angriff und forderte den Schutz der palästinensischen Bevölkerung. Wie gewaltsam und wiederkehrend die Taten seien, zeuge vom Klima der Straffreiheit, in dem gewaltvolle Siedler diese Angriffe ausführten, hieß es aus dem Außenministerium in Paris.
Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums war am Donnerstag ein 22-jähriger Palästinenser durch Schüsse getötet worden, als Dutzende maskierte Siedler die palästinensische Ortschaft Dschit, zehn Kilometer westlich von Nablus, stürmten. Ein weiterer Palästinenser wurde laut der Behörde zudem schwer verletzt.
Die Siedler steckten israelischen Medien zufolge mindestens vier Häuser und sechs Autos in Brand. Einem Medienbericht zufolge soll die Armee einen Israeli festgenommen und der Polizei übergeben haben. Einem Medienbericht zufolge verließen aus Furcht vor Siedler-Übergriffen derweil knapp 100 Menschen eine andere Ortschaft im Norden des Westjordanlandes.