«Es ist Rafa»: Djokovic will Nadal auf Sand stoppen

Der Serbe Novak Djokovic reagiert nach seinem Sieg gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas im Halbfinale der Männer. Foto: epa/Ian Langsdon
Der Serbe Novak Djokovic reagiert nach seinem Sieg gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas im Halbfinale der Männer. Foto: epa/Ian Langsdon

PARIS: 55 Mal standen sich Rafael Nadal und Novak Djokovic schon gegenüber. Kein anderes Duell gab es häufiger in der Geschichte des Profi-Tennis. Nun fordert der Weltranglisten-Erste aus Serbien im Endspiel der French Open in Paris den spanischen Rekord-Champion.

Novak Djokovic ist die Nummer eins der Welt. Er hat in diesem Corona-zerrissenen Tennis-Jahr jedes Match, das er zu Ende gespielt hat, gewonnen. ATP-Cup, Australian Open, Dubai, Cincinnati-Masters, Rom-Masters: Nicht ein einziges Mal musste der 33 Jahre alte Serbe nach dem finalen Ballwechsel seinem Gegenüber zu einem Sieg gratulieren. Lediglich bei den US Open führen die offiziellen Turnierstatistiken des Jahres 2020 ein «L» für «Loss» (Niederlage), weil das Achtelfinale gegen den Spanier Pablo Carreño Busta abgebrochen und Djokovic disqualifiziert wurde. Aus Wut hatte er einen Ball weggeschlagen und dabei eine Linienrichterin getroffen.

Und dennoch geht der einstige Schützling von Boris Becker nicht als ausgewiesener Titelfavorit mit Sternchen in das von allen Experten erwartete und von allen Fans ersehnte Endspiel der French Open am Sonntag (15.00 Uhr/Eurosport) in Paris. Denn sein Gegner ist der zwölfmalige Turniersieger, der Rekord-Champion und unbestritten beste Sandplatz-Spieler der Welt: der Weltranglisten-Zweite Rafael Nadal. «Natürlich sind die Bedingungen anders als sonst, wenn wir im Mai oder Juni gespielt haben. Aber, hey, unabhängig davon, es ist Rafa, es ist ein Finale, und es ist auf Sand», sagte Djokovic.

Im Gegensatz zur Damen-Konkurrenz, die in diesem Jahr mächtige Verschiebungen erlebt hat und bei der ein Roland-Garros-Endspiel zwischen Sofia Kenin (USA) und Iga Swiatek (Polen) nicht unbedingt erwartet worden war, kommt es bei den Herren nun also tatsächlich zum ultimativen Kräftemessen der aktuell besten Tennisspieler der Welt.

Kein anderes Duell gab es häufiger in der Geschichte des Profi-Tennis Djokovic und Roger Federer standen sich bislang 50 Mal gegenüber, Nadal und Federer 40 Mal. Von den bislang 55 Auseinandersetzungen hat Djokovic 29 gewonnen, Nadal 26. Auf den roten Ascheplätzen von Paris jedoch gelang dem Serben erst ein Sieg gegen den Linkshänder aus Mallorca: 2015 bezwang Djokovic Nadal im Viertelfinale, verlor dann aber im Endspiel gegen den Schweizer Stan Wawrinka.

«Auf dieses Match werde ich zurückblicken und versuchen, mich an die positiven Aspekte zu erinnern und eine gute Taktik gegen ihn zu finden», sagte Djokovic, nachdem er am Freitagabend den Griechen Stefanos Tsitsipas im Halbfinale in fünf Sätzen bezwungen hatte. «Ich fühle mich körperlich nicht erschöpft.» Es ist alles angerichtet für den Showdown, für das Endspiel beim letzten Grand-Slam-Turnier dieser Saison, für den Höhepunkt eines Turniers, das auch im Zeichen von Corona-Auflagen, Zuschauer-Ausschlüssen und Debatten um Testergebnisse stand.

Nadal, der in seinem 13. Paris-Endspiel nach dem 13. Titel greift und von 101 Matches dort 99 gewonnen hat, will nicht nur seine imposante Serie wahren und ausbauen. Er könnte mit einem 20. Grand-Slam-Titel auch mit Federer gleichziehen, der seine Saison bereits beendet hat. Nach seinem Halbfinal-Erfolg gegen den Argentinier Diego Schwartzman sagte Nadal, der kein Freund ausschweifender Prognosen vor einem Match ist: «Ich werde alles dafür geben, dass dies passiert.»

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