«Es bleibt ein Abenteuer»

Cornelia Froboess wird 75

Cornelia Froboess. Archivbild: epa/Tim Brakemeier
Cornelia Froboess. Archivbild: epa/Tim Brakemeier

MÜNCHEN (dpa) - Eine Badehose machte sie berühmt, ihre große Liebe aber galt immer dem Theater: Cornelia Froboess feiert ihren 75. Geburtstag. «Es bleibt in jedem Fall ein Abenteuer.»

Cornelia Froboess taucht zu ihrem 75. Geburtstag ab. Keine Interviews, keine öffentliche Feierei. Die Schauspielerin geht auf Reisen und verbringt ihren Ehrentag am 28. Oktober in der Schweiz. «Selbst ich kann meine Blumen nicht loswerden», sagt ihre Agentin - und fügt etwas wehmütig hinzu: «Dabei hätte sie doch so viel zu erzählen.»

Denn mehr als sechs Jahrzehnte ist es inzwischen her, dass Froboess zum Star wurde, zum Kinderstar. Mit dem Lied «Pack die Badehose ein» lieferte sie Anfang der 50er Jahre die Wannsee-Hymne schlechthin. Oft trat die «Berliner Göre» als die sie damals galt, im Petticoat mit Peter Kraus auf, der sich damals als deutscher Elvis Presley feiern ließ. Die beiden galten als Teenie-Traumpaar, ihr Schlager «Wenn die Conny mit dem Peter» wurde zum Hit. An der Seite von Peter Alexander spielte sie in dem Musikfilm «Der Musterknabe» und sang «Verliebt, verlobt, verheiratet».

Inzwischen hat Froboess die Badehose längst selbst ein- und weggepackt, ihre Schlager-Karriere (auch «Zwei kleine Italiener» hat sie gesungen) hängte sie früh an den Nagel. Aus Conny wurde Cornelia und als Cornelia ist sie schon lange eine Grande Dame des deutschen Theaters - und des Fernsehens auch. Zuletzt war sie Mitte Oktober in dem Film «Endlich Gardasee!» im Ersten zu sehen, in dem zwei Frauen, Großmutter und Enkelin, zu neuen Ufern aufbrechen.

«Ich glaube nicht daran, Versäumtes nachholen zu können», sagte sie kurz vor ihrem Geburtstag im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Man kann aufbrechen zu neuen Lebensformen, ja. Ob das allerdings glücklicher macht, wird man erfahren. Es bleibt in jedem Fall ein Abenteuer.»

Schon in den 1960er Jahren kehrte sie ihrer ersten, eher der leichten Muse gewidmeten Showbizz-Karriere den Rücken. Theater - «Das war für mich ein Traum», sagte Froboess einmal. Nach ihrem Schauspielunterricht bei Marlise Ludwig in Berlin bekam sie ihr erstes Engagement am Salzburger Landestheater. Nicht nur sich selbst darstellen wie in der Schlagerwelt, sondern in andere Rollen schlüpfen, das wurde zu ihrem beruflichen Lebensinhalt. Lessings Minna, Wedekinds Lulu, Brechts Mutter Courage - Froboess hat die großen Frauenrollen des Theaters gespielt - und immer wieder auch die kaputten Typen.

Ihre künstlerische Heimat fand sie in Bayern, wo die zweifache Mutter heute noch lebt. Von 1972 bis 2001 war sie festes Ensemblemitglied an den Münchner Kammerspielen, wechselte dann gemeinsam mit ihrem Intendanten und guten Freund Dieter Dorn an das Bayerische Staatsschauspiel. Zuletzt stand sie dort 2014 - inzwischen unter der Intendanz von Dorns Nachfolger Martin Kusej - in «Bunburry» auf der Bühne.

Ihr nächstes Projekt: Der vierte Teil der Film-Reihe «Ostwind», der voraussichtlich im Frühjahr 2019 ins Kino kommt. Im dpa-Interview sagte Froboess: «Ich möchte möglichst wenig dazu beitragen. Mir bleibt die Hoffnung auf Wahrhaftigkeit. Reines Klischee möchte ich nicht bedienen.»

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