Opposition gewinnt Wahl in Botsuana

​Erstmals seit Jahrzehnten 

Im Wahllokal der Mosielele Primary School im Dorf Moshupa in der Nähe von Gabarone stehen die Wähler Schlange, um ihre Stimme abzugeben. Foto: epa/Joel Honore Kouam
Im Wahllokal der Mosielele Primary School im Dorf Moshupa in der Nähe von Gabarone stehen die Wähler Schlange, um ihre Stimme abzugeben. Foto: epa/Joel Honore Kouam

GABORONE: Seit knapp 60 Jahren war die Regierungspartei in Botsuana an der Macht. Jetzt liegt ein Oppositionsbündnis bei der Auszählung weit vorn.

In Botsuana hat sich die Opposition bei der Parlamentswahl erstmals seit 58 Jahren überraschend durchgesetzt. In dem Land im südlichen Afrika, bekannt für seine Diamanten und das Naturparadies Okavango-Delta, kam das Oppositionsbündnis Umbrella for Democratic Change (UDC) auf 35 der 61 Sitze im Parlament. Das teilte die Wahlkommission unter Berufung auf vorläufige Auszählungsergebnisse mit. Die bisherige Regierungspartei Botswana Democratic Party (BDP) erfuhr eine krachende Niederlage und kam demnach lediglich auf zwei Sitze.

Präsident Mkgweetsi Masisi erkannte die Wahlniederlage an. «Wir müssen uns damit abfinden und zum Wohle der Nation Platz für die neue Regierung schaffen», sagte Masisi vor Journalisten in der Hauptstadt Gaborone. Vor der Wahl am Mittwoch war in der ehemaligen britischen Kolonie mit rund 2,5 Millionen Einwohnern noch weithin ein erneuter Sieg der regierenden BDP erwartet worden.

In Botsuana stellt die Partei, die im Parlament die Mehrheit hat, auch das Staatsoberhaupt. Damit ist sehr wahrscheinlich, dass der oppositionelle Präsidentschaftskandidat Duma Boko von der UDC für die nächsten fünf Jahre zum Staatschef gewählt wird. Der 54-jährige Menschenrechtsanwalt, der an der US-Elite-Universität Harvard studiert hat, machte sich im Wahlkampf für die Schaffung von Arbeitsplätzen, einem höheren Mindestlohn und eine Rentenerhöhung stark.

Die BDP hat Botsuana seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1966 regiert. Trotz seines Reichtums an Diamanten leidet das Land an schwachem Wirtschaftswachstum, mangelnder industrieller Entwicklung und hoher Arbeitslosigkeit. Neben dem Bergbau ist die Safari-Industrie der größte Devisenbringer des Landes. Botsuana ist das Land mit den meisten Elefanten der Welt und zählt etwa 130.000 der grauen Dickhäuter.

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