Erstmals Mann wegen «Catcalling» verurteilt

Blick auf ein Schild mit der Aufschrift „No to catcalling“ an einer Straße. Foto: epa/Mariam A. Montesinos
Blick auf ein Schild mit der Aufschrift „No to catcalling“ an einer Straße. Foto: epa/Mariam A. Montesinos

ROTTERDAM: Sexuell anzügliche Sprüche, Pfeifen, Zischen: Vor allem Frauen sind Opfer von sexueller Belästigung auf den Straßen. In den Niederlanden ist das seit Kurzem strafbar. Nun gab es das erste Urteil.

Zum ersten Mal ist in den Niederlanden ein Mann wegen sexueller Belästigung einer Frau auf der Straße verurteilt worden. Ein 33-Jährige wurde in Rotterdam zu einer Geldstrafe von 280 Euro verurteilt, davon 180 auf Bewährung. Das Verhalten des Mannes war nach Ansicht des Richters «erniedrigend, angsteinjagend und entehrend».

Sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum ist in den Niederlanden seit dem 1. Juli strafbar. Dazu gehört auch das sogenannte «Catcalling», verbale sexuelle Belästigung.

In Rotterdam wird nun gezielt ein Jahr lang untersucht, ob das neue Gesetz tatsächlich auch durchzusetzen ist. Spezial ausgebildete Ordnungskräfte in Zivilkleidung sind auf den Straßen unterwegs. Sie können Männer direkt nach sexuellen Pöbeleien, anzüglichem Zischen oder Gesten, die als bedrohlich empfunden werden können, festnehmen.

Die Frau hatte versucht, den Mann abzuwehren

Der Mann hatte nach Zeugenaussagen im August im Zentrum von Rotterdam eine junge Frau sexuell bedrängt - zunächst mit Bemerkungen und Zurufen, dann war er ihr hinterhergelaufen und hatte sie auch an den Hüften festgehalten. Ordnungskräfte hatten dies beobachtet und auch gesehen, dass die Frau versucht hatte, den Mann abzuwehren. Er hatte vor Gericht die Aussage verweigert.

Solche sexuelle Einschüchterung sorge für Unsicherheit und schränke die Bewegungsfreiheit von Menschen ein, sagte der Richter. «Menschen vermeiden bestimmte Plätze oder kleiden sich anders.»

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