Mindestens zwei Tote bei Protesten

Demonstration gegen den Militärputsch in Yangon. Foto: epa/Lynn Bo Bo
Demonstration gegen den Militärputsch in Yangon. Foto: epa/Lynn Bo Bo

MANDALAY: Bei Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar sind nach Medienberichten am Samstag mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Mindestens sechs weitere Teilnehmer einer Kundgebung in der Großstadt Mandalay seien verletzt worden, berichteten die Nachrichtenportale «Myanmar Now» und «Frontier Myanmar» übereinstimmend. In der zweitgrößten Stadt des südostasiatischen Landes hätten Sicherheitskräfte am Nachmittag mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war zunächst nicht möglich.

Fotos auf sozialen Medien zeigen, wie blutende Menschen auf Tragen abtransportiert wurden. «Myanmar Now» zufolge hatten sich Hunderte Demonstranten nahe einer Werft in Mandalay versammelt, um streikende Arbeiter zu unterstützen. Diese seien von den Behörden unter Druck gesetzt worden, zur Arbeit zurückzukehren. 20 Fahrzeuge mit Soldaten und Polizisten sowie zwei Wasserwerfer seien zu dem Ort gebracht worden, um die Kundgebung aufzulösen. Augenzeugen zufolge habe es mindestens zehn Festnahmen gegeben, hieß es weiter.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte das Vorgehen des Militärs und der Sicherheitskräfte und forderte sie auf, die Gewalt gegen Zivilisten sofort einzustellen. Nach Angaben des Spaniers wird am Montag der Rat der EU-Außenminister die jüngsten Entwicklungen in Myanmar diskutieren, um dann «angemessene Entscheidungen» treffen zu können. Sie könnten nach Angaben von Diplomaten zum Beispiel neue EU-Sanktionen gegen die Militärs in dem Land umfassen.

Der Sprecher des Außenministeriums in Washington, Ned Price, schrieb auf Twitter, die USA seien zutiefst besorgt über die Berichte, dass Sicherheitskräfte auf Demonstranten geschossen hätten sowie andere festgehalten und schikaniert würden. Man stehe an der Seite des Volks.

In Myanmar (ehemals: Birma) dauern die Proteste seit bald drei Wochen an. Das Militär hatte die gewählte Regierungschefin, Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, Anfang Februar gestürzt. Am Freitag hatte es bereits ein Todesopfer gegeben. Nach Medienberichten erlag eine 20-jährige Studentin, die von Einsatzkräften in der Hauptstadt Naypyidaw angeschossen worden war, ihren schweren Kopfverletzungen.

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