BANGKOK: Die Olympischen Spiele in Paris haben begonnen, und in wenigen Tagen wird mein Freund, der deutsche Fünfkampftrainer Bernhard Petruschinski, einen seiner thailändischen Athleten nach Paris begleiten. Dies markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte des thailändischen Pentathlon-Verbandes, da es bisher keinem Trainer gelungen ist, Athleten in dieser Disziplin für die Olympischen Spiele zu qualifizieren.
Ich möchte Ihnen heute diesen außergewöhnlichen jungen Athleten und seinen deutschen Trainer aus Berlin vorstellen. Bernhard Petruschinski bringt über 30 Jahre Erfahrung in der Ausbildung von Hochleistungssportlern mit. Seit einigen Jahren trainiert er in Thailand ausgewählte Sportler und bereitet sie auf die ASEAN Games und die Olympischen Spiele vor. Einer dieser Ausnahmeathleten ist Phurit Yohuang, bekannt unter dem Spitznamen „Q“, gesprochen Kiu.
Q qualifizierte sich im letzten Jahr bei den ASEAN Games für Paris. Seine sportliche Reise begann im Alter von vier Jahren im Schwimmsport beim Schwimmclub in Petchabun. 2018 wechselte er von der Sportschule in Bangkok zur Sportschule in Angtong, um den modernen Fünfkampf zu erlernen. 2019 nahm er an seinen ersten ASEAN Spielen in Indonesien teil. Zu den Disziplinen im modernen Fünfkampf zählen: Schwimmen, Fechten, Laufen, Schiessen und Reiten.
Nach der Qualifikation für die Spiele in Paris war klar, dass für eine optimale Vorbereitung nur das Training im BA Sports Club in Leiria, Portugal, infrage kam. Dies wurde während des Trainingslagers vor der Qualifikation deutlich. Aufgrund langwieriger Visumformalitäten in Thailand konnte das Training, entgegen dem ursprünglichen Plan vom 1. November 2023, leider erst Mitte Januar 2024 beginnen.
Das tägliche Training, die erstklassige Trainingsgruppe und die klimatischen Bedingungen in Portugal ermöglichten Q, sofort auf einem höheren Niveau zu trainieren, was im thailändischen Trainingszentrum in Sattahip aufgrund fehlender Ausrüstung nicht möglich gewesen wäre. In Leiria konnte er schließlich unter ausgezeichneten Bedingungen und mit den notwendigen Pferden trainieren, um den Parcours während der Spiele zu bestehen.
Der moderne Fünfkampf ist ein sehr komplexer Wettbewerb, der innerhalb von 90 Minuten absolviert werden muss. Er erfordert jahrelanges Training und die Teilnahme an Wettkämpfen, die den Athleten die nötige Härte, den Willen und die wichtigen Erfahrungen vermitteln, die letztlich den Erfolg ermöglichen.
Leider verlief die Vorbereitung nicht optimal, da es offenbar Probleme gab, ein langfristiges Visum für Athleten zu erhalten, die auch in der Marine dienen. Die dadurch entstandenen Unterbrechungen beeinträchtigten den Trainingsprozess jedes Mal.
Unabhängig von seinem Abschneiden in Paris wird Phurit Yohuang als der erste Athlet in die olympischen Annalen eingehen, der Thailand und damit auch Südostasien im modernen Fünfkampf bei den Olympischen Spielen vertreten hat. Sein deutscher Trainer Bernhard Petruschinski ist bereits jetzt sehr stolz auf diese Leistung. Diese Errungenschaft sollte nicht nur Q und sein Land stolz machen, sondern auch alle, die mit dem Sport in dieser Region verbunden sind. Lassen wir uns überraschen, wie es mit Q weitergeht.
Wolfgang Payer