Erster Fall von West-Nil-Virus 2022 in Deutschland

bei Schnee-Eule

Mecklenburg-Vorpommern, Stralsund: Ein noch namenloses Schnee-Eulen-Küken blickt in die Kamera des Fotografen. Foto: Stefan Sauer/dpa-zentralbild
Mecklenburg-Vorpommern, Stralsund: Ein noch namenloses Schnee-Eulen-Küken blickt in die Kamera des Fotografen. Foto: Stefan Sauer/dpa-zentralbild

MAGDEBURG: Bei einer Schnee-Eule im Zoologischen Garten in Magdeburg ist bundesweit erstmals in diesem Jahr das West-Nil-Virus nachgewiesen worden. Das bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) am Montag. Das Schnee-Eulen-Küken sei Anfang Juli im Alter von einem Monat gestorben. Eine molekularbiologische Untersuchung habe die Infektion bestätigt, teilte das Landesamt für Verbraucherschutz von Sachsen-Anhalt mit. Etwa eine Woche nach dem Tod der Schnee-Eule ist laut FLI zudem ein Geschwistertier aus demselben Wurf an dem Virus gestorben.

Das ursprünglich aus Afrika stammende und von Stechmücken übertragene Virus war bundesweit erstmals 2018 ebenfalls in Sachsen-Anhalt entdeckt worden. Betroffen war ein Bartkauz aus einem Zoo in Halle/Saale. Auch 2019 und 2020 wurde das West-Nil-Virus in Sachsen-Anhalt aber ebenso in einigen anderen Bundesländern entdeckt, vor allem in Ostdeutschland. Die jährlichen Nachweise in Sachsen-Anhalt deuten laut Landesamt darauf hin, dass das Virus inzwischen in der Region endemisch geworden ist.

An dem West-Nil-Virus erkranken Vögel, aber auch Pferde und Menschen. Eulen, Greif- und Rabenvögel sowie viele Singvogelarten gelten als besonders empfänglich für das Virus. Beim Menschen verläuft die Infektion überwiegend unauffällig oder mild. Etwa 20 Prozent der Infizierten entwickelten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) eine fieberhafte Erkrankung, die drei bis sechs Tage andauert. Nur etwa einer von 100 Infizierten erkranke schwer. Eine Schutzimpfung gibt es nicht.

Nach Angaben des FLI ist mit weiteren Erkrankungen bei Menschen und Tieren zu rechnen. Sollten die Bedingungen für das Virus günstig bleiben, dann sei eine «weitere regionale Ausbreitung innerhalb Deutschlands nicht auszuschließen». Zu den günstigen Bedingungen zählt demnach ein milder Winter mit einem feuchtwarmen Frühjahr. Tier- und Humanmediziner sollten laut FLI ein stärkeres Bewusstsein für das West-Nil-Virus als Krankheitserreger entwickeln.

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