Antworten nach Explosion auf Urlaubsstraße

Ein teilweise eingestürzter Teil der Autobahnbrücke der Anschlussstelle A1-A14 von Casalecchio nach einem Verkehrsunfall in Bologna. Foto: epa/Vigili Del Fuoco
Ein teilweise eingestürzter Teil der Autobahnbrücke der Anschlussstelle A1-A14 von Casalecchio nach einem Verkehrsunfall in Bologna. Foto: epa/Vigili Del Fuoco

BOLOGNA (dpa) - Angesichts der Wucht der Explosion wirkt es wie ein Wunder, dass am Montag nicht mehr Menschen in Bologna ums Leben gekommen sind. Mitten in der Urlaubszeit versucht Italien nun, wieder Normalität auf die Straße zu bringen.

Nach einer gewaltigen Explosion auf der Adria-Autobahn im italienischen Bologna mit einem Toten und mehr als hundert Verletzten gehen die Aufräumarbeiten und Überprüfungen weiter. Am Dienstag sei bereits eine Fahrbahn der A14 für beide Richtungen freigegeben worden, erklärte Transportminister Danilo Toninelli auf Twitter. «Nach der Tragödie ist das eine erste Antwort.» Der Verkehr müsse wieder laufen. «Die ganze Wahrheit über den gravierenden Unfall» müsse ans Licht kommen, schrieb Toninelli.

Am Montagmittag war ein Tanklaster ungebremst in einen Lastwagen gefahren und hatte zunächst einen Brand und schließlich eine heftige Explosion ausgelöst. Sie riss ein Loch in die Autobahnbrücke. Der Feuerball erstreckte sich weit über die acht Fahrspuren hinaus. Augenzeugen berichteten, sie hätten an ein Attentat gedacht. Brennende Trümmerteile hatten andere Autos in Brand gesetzt und kleinere Explosionen ausgelöst.

Der einzige bestätigte Tote ist der Fahrer des Tanklasters. Laut Nachrichtenagentur Ansa fuhr der 42-Jährige seit Jahren Lastwagen mit entzündlichen Flüssigkeiten. Am Montag soll er das Autogas LPG geladen gehabt haben.

«Angesichts der Dynamik, die sich entwickelt (...) hat, können wir uns glücklich schätzen», dass nicht noch mehr passiert sei, sagte Regierungschef Giuseppe Conte bei einem Besuch von Verletzten in einem Krankenhaus in Bologna.

Insgesamt seien 145 Menschen verletzt worden, vier davon schwer, teilte die lokale Gesundheitsbehörde USL mit. Keiner der Verletzten schwebe in Lebensgefahr. Zuvor war die Rede von zwischen 60 und 80 Verletzten gewesen. Allerdings hätten nur wenige Menschen im Krankenhaus behandelt werden müssen, sagte ein Sprecher. Die meisten Patienten hätten sich Verbrennungen ersten bis dritten Grades sowie Verletzungen am Rücken zugezogen.

Die Staatsanwaltschaft in Bologna hat laut Conte ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, das klären soll, wie der verheerende Unfall passieren konnte. Die Tageszeitung «La Repubblica» zeigte sich alarmiert: Täglich führen «10.000 potenzielle Bomben» auf Italiens Straßen.

Viele Italien-Touristen dürften die Nachrichten mit Schrecken verfolgt haben, denn die Adria-Autobahn ist auch im Ausland bekannt. «Hölle auf der Urlaubsstraße», titelte die Tageszeitung «La Stampa» am Dienstag. Die A14 verbindet den Norden mit dem Südosten des Landes. Wer zum Beispiel von München nach Rimini, Ravenna oder anderen Ferienzielen weiter im Süden fahren will, nimmt meist diese Autobahn und kommt auch an der Stelle vorbei, wo der Unfall passierte.

Der Verkehr nahe der Unfallstelle werde nun durch einen Fahrbahnwechsel umgeleitet, teilte der Autobahnbetreiber mit. Demnach blieb lediglich ein Teil der Stadtautobahn, die auf die A14 führt, geschlossen. Am Dienstag gab es zunächst keine Bericht über größere Verzögerungen. Laut «La Repubblica» dürfte es aber Monate dauern, bis die Autobahnbrücke wieder komplett freigegeben wird.

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