Ernteprophezeiung und Buddhas Erleuchtung

Königliche Pflugzeremonie und Visakha Bucha im Mai

Unter königlicher Aufsicht führen brahmanische Priester die Ochsen für die symbolische Aussaat über das Feld. Foto: epa/Rungroj Yongrit
Unter königlicher Aufsicht führen brahmanische Priester die Ochsen für die symbolische Aussaat über das Feld. Foto: epa/Rungroj Yongrit

BANGKOK: Mit der königlichen Zeremonie des Pflügens und dem Visakha-Bucha-Tag finden im Mai zwei bedeutende Ereignisse statt. Während das erste einen brahmanischen Ursprung hat, handelt es sich beim zweiten um eine althergebrachte, buddhistische Tradition.

Brahmanische Ernteprophezeiung

Der Hof-Astrologe hat den Donnerstag, 9. Mai 2019 als Termin zum königlichen Pflügen festgelegt. Seine Majestät König Vajiralongkorn oder ein Mitglied des Königshauses sowie hohe Regierungsvertreter werden ab 8 Uhr auf dem Sanam-Luang-Platz am Großen Palast in Bangkok die symbolische Aussaat zu Beginn der Pflanzsaison beaufsichtigen. Brahmanen-Priestern kommt die Aufgabe zu, die Aussaat genau zu beobachten, um noch am selben Tag eine Prophezeiung über die in diesem Jahr zu erwartende Erntemenge zu verkünden. Für den Ablauf ist ein Zeremonienmeister verantwortlich, der von Seiner Majestät ernannt wird.

Die Zeremonie hat eine lange Tradition und immer denselben Ablauf: Mit einem geschmückten Pflug, gezogen von Büffeln, wird eine Furche gepflügt, um danach die vorher gesegneten Reiskörner in die Furche zu säen. Den Büffeln kommt besondere Bedeutung zu. Den Tieren werden verschiedene Speisen dargeboten und je nachdem, welche sie bevorzugen, fällt auch die Aussage der Brahmanen aus. Ein weiterer Faktor für die Ernte-Prophezeiung ist die Art und Weise, wie die Reiskörner in die Furche fallen. Traditionell reisen Landwirte aus dem ganzen Land nach Bangkok an, um an der königlichen Zeremonie des Pflügens teilzunehmen in der Hoffnung, eines der gesegneten Reiskörner zu ergattern, um es dann unter die eigene Saat zu mischen. Denn das soll ihnen eine besonders ertragreiche Ernte bescheren, so der Volksglaube.

Geburt, Erleuchtung und Nirwana

Am Samstag, 18. Mai 2019 feiern Buddhisten in Thailand den Visakha-Bucha-Tag. Mit dem staatlichen Feiertag am Vollmondtag des sechsten Mondmonats werden die Geburt, die Erleuchtung und der Aufstieg Buddhas ins Nirwana (Sterbetag) geehrt.

Mit einer Kerze und Blume in der Hand, nehmen Buddhisten an Visakha Bucha an den Prozessionen in den Tempeln teil. Foto: epa/Narong Sangnak
Mit einer Kerze und Blume in der Hand, nehmen Buddhisten an Visakha Bucha an den Prozessionen in den Tempeln teil. Foto: epa/Narong Sangnak

Der buddhistische Feiertag dient darüber hinaus der bewuss­ten Suche nach Gemeinsamkeiten und gleichen Wurzeln der unterschiedlichen buddhis­tischen Traditionen, weshalb er von den Vereinten Nationen (UN) in die Liste der weltweiten Feiertage aufgenommen wurde. Er ist für Buddhisten ein ganz besonderer Anlass, weshalb auch die Tempel im ganzen Land herrlich geschmückt und frühmorgens sowie abends beleuchtet werden. Nach Sonnenuntergang ziehen die Gläubigen – angeführt von einem Mönch – in feierlichen Prozessionen langsam mit einer Kerze in der Hand um das Wat.

In Thailand ist Visakha-Bucha ein staatlich verordneter Feiertag und somit arbeitsfreier Tag. Da er in diesem Jahr auf einen Samstag fällt, wurde – wie es in Thailand üblich ist – der Montag, 20. Mai zum Ersatzfeiertag ernannt, an dem große Bevölkerungsteile ebenfalls ihre Arbeit niederlegen werden und ein langes Wochenende genießen. An beiden Tagen haben staatliche Einrichtungen und Behörden geschlossen, unter anderem auch die Büros der Immigration, woran besonders Urlauber und Residenten denken sollten, die ausgerechnet an diesem Datum ihr Visum verlängern oder ihre 90-Tage-Meldung tätigen möchten.

Kein Verkauf und Ausschank von Alkohol

Am Visakha-Bucha-Tag gilt zudem ein Verkaufs- und Ausschankgebot für alkoholische Getränke, weshalb in den meisten Vergnügungsetablissements am 20. Mai die Lichter ausbleiben werden.

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