Erneut viele tote Sicherheitskräfte

Foto: Pixabay
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KABUL: In Afghanistan hält die Gewalt trotz der Bemühungen um einen Frieden an. Bei Zwischenfällen in mehreren Provinzen wurden am Dienstag mindestens zwölf Sicherheitskräfte getötet und mehrere Zivilisten verwundet. In der nordöstlichen Provinz Badachschan kamen bei einem Überfall auf einen Kontrollposten im Unruhebezirk Sibak mindestens acht Polizisten ums Leben, sagte der Provinzrat Sakir Arian.

Bei einem Autobombenangriff auf einen Kontrollposten in der Provinz Herat im Westen des Landes wurden mindestens zwei Sicherheitskräfte getötet. Weitere 15 Menschen, darunter zwölf Zivilisten, seien verletzt worden, hieß es vom Büro des Provinzgouverneurs. Bei dem Vorfall in der Nacht zu Dienstag seien zudem mehrere Wohnhäuser zerstört oder beschädigt worden.

Laut Innenministerium wurden am Dienstag in der Hauptstadt Kabul zudem ein Offizier und sein Fahrer von Unbekannten erschossen. Die militant-islamistischen Taliban reklamierten die Angriffe in Badachschan und Herat für sich.

Vergangene Woche hatten die USA erklärt, ihre Truppen bis zum 11. September aus dem Land abzuziehen. Auch die Nato entschied, bis zum 1. Mai den Abzug aus Afghanistan einzuleiten. Allerdings hatten die USA unter Präsident Donald Trump mit den Taliban vereinbart, die Truppen bereits bis zum 1. Mai nach Hause zu holen. Die Islamisten bestehen weiter auf einen Abzug bis zu diesem Datum und drohten damit, «jeglich notwendige Gegenmaßnahme» zu ergreifen.

Sie kündigten zudem an, nicht an einer geplanten großen Afghanistan-Konferenz zu Frieden in Istanbul teilzunehmen. Diese soll am Samstag beginnen. In Kabuler Kreisen heißt es, die Türkei, Katar und Pakistan würden weiter versuchen, die Islamisten zu einer Teilnahme zu bewegen. Beobachter befürchten, dass bei einem Abzug der internationalen Truppen ohne politische Lösung des Konflikts das Land in einen neuen Bürgerkrieg abgleiten könnte.

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