Ermittlungen nach tödlichem Polizei-Schuss auf 16-Jährigen

Polizeibeamte sichern einen Einsatzort in der Holsteiner Straße. Ein 16-Jähriger ist durch einen oder mehrere Schüsse von Polizisten tödlich verletzt worden. Foto: Markus Wüllner
Polizeibeamte sichern einen Einsatzort in der Holsteiner Straße. Ein 16-Jähriger ist durch einen oder mehrere Schüsse von Polizisten tödlich verletzt worden. Foto: Markus Wüllner

DORTMUND: Nach dem Tod eines Jugendlichen bei einem Polizeieinsatz regt sich in Deutschland zum Teil heftige Kritik. «Warum wurde dort eine Maschinenpistole eingesetzt? Das ist überhaupt nicht nachvollziehbar», sagte der Kriminologe Prof. Thomas am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Die Maschinenpistole sei vor allem für Amoklagen gedacht, nicht für Einsätze gegen psychisch auffällige Jugendliche. Das martialische Auftreten von elf Polizisten mit der automatischen Waffe mache sehr wohl einen Unterschied, weil es bei einem Menschen - vor allem wenn er kein Deutsch verstehe - den Eindruck eines Angriffs erwecke.

«Bei solchen Einsätzen sollte immer ein Psychologe oder Psychiater dabei sein», sagte Feltes. Der Einsatz zeige zudem, dass Pfefferspray und Taser oft nicht die erhoffte Wirkung zeigen. Pfefferspray habe bei psychisch Kranken sogar einen paradoxen Effekt: «Sie empfinden das als unmotivierten Angriff und starten einen Gegenangriff. Es ist immer das gleiche Muster», so Feltes.

Die Frage sei auch, ob die Beamten wussten, dass der Jugendliche kein Deutsch versteht. Solche Situationen seien am ehesten mit Worten beherrschbar. «Wenn der Betroffene nichts versteht, ist ein Angriff programmiert.»

Ein psychisch auffälliger Jugendlicher war am Montag in einer Jugendeinrichtung in Dortmund (Nordrhein-Westfalen) mit einem Messer gesichtet worden. Betreuer riefen die Polizei. Trotz Einsatzes von Pfefferspray und Taser war der Jugendliche mit einem Messer auf Polizisten losgegangen. Ein 29-jähriger Beamter hatte schließlich aus einer MP eine Salve von sechs Schüssen abgefeuert. Der 16-Jährige wurde von fünf Kugeln getroffen und starb.

Gegen den Beamten wird nun wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Bei dem Jugendlichen handelte es sich um einen unbegleiteten Flüchtling aus dem Senegal. Er war noch vor kurzem auf eigenen Wunsch wegen psychischer Probleme in einer Psychiatrie behandelt worden.

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Derk Mielig 11.08.22 15:10
@brecht
Der Getötete wurde zuvor für einen Tag in einer psychiatrischen Klinik behandelt und soll während des Vorfalls ein Messer gegen sich selbst und Polizisten gerichtet haben. Das deutet nun nicht gerade auf einen geistig toppfitten Jugendlichen hin.
bert brecht 11.08.22 09:20
extreme Häufung "psychisch Auffälliger"
die Medien machen es sich in DE leicht: all' die Illegal eingereisten, jungen, kräftigen Männer (Frauen kommen ja kaum mit) aus dunklen Regionen werden bei Straffälligkeit erst einmal per se in die Gruppe der Verstörten, geistig Geschädigten / noch nie auf geistiger Höhe gewesenen Opfer eingeordnet. Damit hat die links-grüne Presse den Täter (DE Obrigkeit im weiten Sinne) auch sofort gebrandmarkt
Dracomir Pires 10.08.22 15:10
Zusatzinfo
Beim Angreifer handelt es sich um einen 16-jährigen Senegalesen.