Friedrich und Hinze greifen wieder an

​Erholt zur nächsten Titeljagd  

Die deutsche Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze treten im Sprintfinale der Frauen bei den UCI Bahnrad-Weltmeisterschaften in Roubaix an. Foto: epa/Yoan Valat
Die deutsche Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze treten im Sprintfinale der Frauen bei den UCI Bahnrad-Weltmeisterschaften in Roubaix an. Foto: epa/Yoan Valat

GRENCHEN: Nach der WM im Herbst waren Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze mit ihren Kräften am Ende. Da kam das Trainingslager im sonnigen Kapstadt im Januar gerade recht - für den EM-Titelkampf in Grenchen.

Die Akkus haben Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze in der Sonne von Kapstadt aufgeladen, nun kann die Titeljagd wieder beginnen. Wenn am Mittwoch die Bahnrad-Europameisterschaften im schweizerischen Grenchen beginnen, wollen sich die Medaillen-Garantinnen auf internationaler Bühne zurückmelden. «Vor allem das Trainingslager im Januar mit dem guten Wetter in Kapstadt hat uns allen sehr gutgetan», berichtete Friedrich. Freundin und Dauerrivalin Hinze fügte hinzu: «Die Pause war wichtig. Ich brauchte Zeit für mich und für mein Training.»

Nach der außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte bei den European Championships in München im August 2022, als Hinze und Friedrich die Hälfte der acht deutschen Goldmedaillen einfuhren, hatten die beiden Ausnahmefahrerinnen bei der WM in Saint-Quentin-en-Yvelines bereits zu kämpfen und mussten zwei der vier Titel im Kurzzeitbereich den starken Französinnen überlassen. Danach ging nichts mehr. Hinze trat in der Champions League gar nicht mehr an, Friedrich musste nach der zweiten Runde in Berlin krank und erschöpft unter Tränen aufgeben.

Nun also der Restart. Findet das Dauerduell gleich seine Fortsetzung? In Sachen WM-Titel liegt Friedrich mit 7:6 gegenüber Hinze vorn. Der WM-Rekord von Kristina Vogel mit elf Siegen dürfte bald wackeln. Bei der EM steht es zwischen den beiden Teamkolleginnen noch 3:3. Hinze will aber die Erwartungshaltung nicht zu groß werden lassen. «Ich fühle mich ganz gut, aber noch nicht da, wo ich sein möchte. Ich denke, die EM kommt ein bisschen zu früh», sagte die 25-Jährige.

Die zwei Jahre jüngere Friedrich scheint einen Schritt weiter zu sein. Beim auf drei Tage verkürzten Berliner Sechstagerennen hatte sie jüngst im Sprint-Wettkampf gegen Hinze die Nase vorn. Überbewerten will sie dies nicht: «Berlin war cool und hat Spaß gemacht, war aber vor allem ein gutes Training.»

Im Einzel liegt Friedrichs Fokus in der Schweiz vor allem auf dem Keirin. Nach EM- und WM-Gold 2021 sowie der Wiederholung 2022 würde die «Kampfsprint-Königin» ihre Erfolgsserie nur zu gern fortsetzen. «Den Titel will ich auf jeden Fall behalten, alles andere wäre gelogen», sagte Friedrich. Hinze wird sich ebenfalls auf die olympischen Disziplinen Sprint und Keirin konzentrieren. Ob sie erneut über die 500 Meter startet, wo sie nach EM-Gold bei der WM Silber gewann, sei noch nicht entschieden.

Bevor Friedrich und Hinze gegeneinander auf das Holzoval gehen, wollen sie erst einmal miteinander den ersten Titel zum Auftakt am Mittwoch im Teamsprint einfahren. Als Anfahrerin kommt mit Pauline Grabosch eine weitere Cottbuserin hinzu. Ein gutes Ergebnis ist für die Welt- und Europameisterinnen auch Pflicht, weil in Grenchen die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 beginnt. Nur acht Mannschaften fahren nächstes Jahr in Paris. «Wir wollen auf jeden Fall gut performen und unseren Platz absichern», so Friedrich. Und Hinze pflichtet bei: «Am Ende ist wichtig, dass wir die Punkte für die Olympia-Qualifikation einfahren.» Wenn aber wie in München ein paar Medaillen mehr hinzukämen, hätten beide auch nichts dagegen.

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