Ergebnis der Parlamentswahl in Thailand verzögert sich weiter

Foto: epa/Pongmanat Tasiri
Foto: epa/Pongmanat Tasiri

BANGKOK (dpa) - Das Endergebnis der umstrittenen Parlamentswahl in Thailand vor mehr als einem Monat wird noch länger auf sich warten lassen. Die staatliche Wahlkommission - eingesetzt von der amtierenden Militärregierung - verschob am Donnerstag in Bangkok den Termin zur Bekanntgabe. Ursprünglich war damit am 9. Mai gerechnet worden. Begründet wurde dies damit, dass weitere Berechnungen erforderlich seien. Einen neuen Termin nannte die Kommission zunächst nicht.

In dem südostasiatischen Königreich ist seit einem Putsch vor fünf Jahren das Militär an der Macht. International und auch in Thailand selbst gibt es an den Umständen der Wahl vom 24. März viel Kritik. Mehr als einen Monat danach sind bislang nur Teil-Ergebnisse bekannt. Demnach wurde die Partei der Armee nach offiziellen Angaben stärkste politische Kraft. Nach Auszählung aller Stimmen lag die Partei des amtierenden Premierministers Prayut Chan-o-cha mit einer halben Million Stimmen vor der größten Partei der demokratischen Opposition.

Ungewiss ist jedoch, wie im Repräsentantenhaus die Mandate verteilt sind. Bekannt ist bislang nur die wahrscheinliche Verteilung der 350 Direktmandate - nicht aber die Verteilung der 150 Sitze, die nach Parteilisten vergeben werden. Die Kommission prüft derzeit auch noch, nach welchem Verfahren dies geschehen soll. Normalerweise wird dies lange vor einer Wahl geregelt. Damit ist weiterhin offen, wer künftig die Regierung bilden kann.

Die Wahl und auch die Auszählung sind schon längere Zeit von Betrugsvorwürfen überschattet. Auch die Wahlkommission selbst steht massiv in der Kritik. Sie hatte sich bereits mit der Bekanntgabe der Teil-Ergebnisse ungewöhnlich viel Zeit gelassen. Mehr als 850 000 Menschen haben inzwischen eine Internet-Petition zur Auflösung der Kommission unterschrieben.

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