Erdogan sichert Übergangsregierung in Libyen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (R) und Libyens Interims-Premierminister Abdul Hamid Dbeibah (L) bei ihrem Treffen im Präsidentenpalast in Ankara. Foto: epa/TÜrkisches PrÄsidenten-presseamt H
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (R) und Libyens Interims-Premierminister Abdul Hamid Dbeibah (L) bei ihrem Treffen im Präsidentenpalast in Ankara. Foto: epa/TÜrkisches PrÄsidenten-presseamt H

ISTANBUL: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat der Übergangsregierung in Libyen Unterstützung zugesagt. Die Türkei werde der neuen Regierung zur Seite stehen, sagte Erdogan am Montag bei einem Treffen mit dem libyschen Ministerpräsidenten Abdul Hamid Dbaiba in Ankara. Vorrang habe, dass deren Souveränität auf ganz Libyen ausgedehnt werde.

Die Übergangsregierung ist seit März im Amt. Sie löste die international anerkannte Regierung mit Sitz in Tripolis - die von der Türkei unterstützt wurde - sowie die Gegenregierung mit Sitz im Osten des Landes ab. Ziel sind landesweite Wahlen.

Der libysche Ministerpräsident wurde bei seinem zweitägigen Besuch in Ankara nach Angaben der türkischen Staatsagentur Anadolu von 14 Ministern begleitet. Erdogan und Dbaiba unterschrieben demnach mehrere Abkommen, unter anderem zum Bau von drei Elektrizitätswerken sowie eines Einkaufszentrums in Tripolis. Erdogan sagte Libyen zudem die Lieferung von 150.000 Corona-Impfdosen zu.

Der türkische Präsident sagte, sein «lieber Bruder» Dbaiba habe betont, dass ein mit der Vorgängerregierung unterzeichnetes Abkommen über Seegrenzen im östlichen Mittelmeer Libyens nationalen Interessen diene. Die Türkei hatte 2019 mit der international anerkannten Regierung des damaligen Ministerpräsidenten Fajis al-Sarradsch ein Abkommen zur Ausbeutung von Bodenschätzen im östlichen Mittelmeer abgeschlossen.

Der Schritt hatte den Streit um Erdgas mit Athen angeheizt, weil die Türkei damit ein Gebiet beanspruchte, das eigentlich zu Ausschließlichen Wirtschaftszone Griechenlands gehört. Inzwischen hat die Türkei die Suche nach Erdgas in umstrittenen Seegebieten eingestellt. Am Mittwoch wird der griechische Außenminister Nikos Dendias in Ankara erwartet.

In Libyen herrscht seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Bürgerkrieg. Ausländische Mächte befeuern den Konflikt, an dem zahlreiche Milizen beteiligt sind. Seit vergangenem Jahr gibt es einen Waffenstillstand.

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