Erdbeben in Nepal weckt böse Erinnerungen - ein Toter bei Lawine

Foto: epa/Narendra Shrestha
Foto: epa/Narendra Shrestha

KATHMANDU (dpa) - Ein Erdbeben in Nepal weckt böse Erinnerungen. Im April 2015 verwüstete die Naturgewalt das südasiatische Land. Diesmal ist es harmloser. Entwarnung bedeutet das für die Gefahrenregion aber nicht.

Nepal ist am frühen Morgen von einem Erdbeben der Stärke 5,6 erschüttert worden. Das Epizentrum lag in der Nähe des Mount Everests rund 150 Kilometer nordöstlich von Kathmandu, wie das Nationale Erdbebenzentrum mitteilte. In den Städten und Ortschaften in der Nähe war der Schaden minimal, wie die lokalen Behörden bestätigten. Allerdings löste das Beben eine Lawine auf dem knapp 7000 Meter hohen Berg Ama Dablam aus, wie das Expeditionsunternehmen Himalayan Guides mitteilte.

Ein Lager nahe des Gipfels wurde getroffen, ein Sherpa starb und ein britischer Kletterer wurde verletzt. «Er wurde per Helikopter in ein Krankenhaus in Kathmandu gebracht und wird dort behandelt», sagte Geschäftsführer Ishwari Paudel.

Lokale Medien berichteten, dass rund um das Epizentrum Menschen aus ihren Häusern auf die Straße liefen, als sich das Beben gegen 5.20 Uhr Ortszeit ereignete. Laut dem nationalen Erdbebenzentrum handelte es sich um ein Nachbeben des verheerenden Bebens vom April 2015, bei dem fast 9000 Menschen starben und mehr als 22 000 verletzt wurden. Fast eine Million Häuser wurden damals zerstört. Das Beben hatte damals eine Stärke von 7,8, zehn Tage später folgte ein Nachbeben der Stärke 7,3.

Die Himalaya-Region, in der auch Nepal liegt, ist geologisch äußerst aktiv. Dort schiebt sich die Indische Kontinentalplatte mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei Zentimetern pro Jahr unter die Eurasische Platte - was immer wieder zu starken Beben führt.

Im Juni dieses Jahres warnte ein Forscherteam der University of Colorado in Boulder vor weiteren Starkbeben in der Region. Die Spannung entlang der Bruchkante habe sich beim Beben im Jahr 2015 nur minimal entladen. «Der gesamte Himalaya-Bogen enthält vielleicht Dutzende Abschnitte mit Spannung, die sich künftig in größeren Erdbeben entladen könnte», schrieben die Forscher im Fachblatt «Nature Geoscience».

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