Lucky Luke wird 75 Jahre alt Von Christof Bock

​Er schießt schneller als sein Schatten  

Die Comicfigur Lucky Luke wird am 14. November 75 Jahre alt. Foto: Lucky Comics/Egmont Comic Collection/egmont Ehapa Media
Die Comicfigur Lucky Luke wird am 14. November 75 Jahre alt. Foto: Lucky Comics/Egmont Comic Collection/egmont Ehapa Media

BERLIN: «Lucky Luke» gehört zu den beliebtesten Comic-Helden in Deutschland. Über ihn gibt es viele Kuriositäten zu erzählen. Warum fehlten ihm früher zwei Finger? Und warum startete die Reihe erst mit Band 15?

Für viele Kinder von heute ist er wohl der einzige Kettenraucher, den sie noch kennen: Die Comicfigur Lucky Luke wird am Sonntag (14. November) 75 Jahre alt. Dieses gesegnete Alter ist vielleicht auch der Fügung zu verdanken, dass der Westernheld schon seit 1983 einen Stroh- oder Grashalm statt Kippe im Mund hat. Bis heute schießt er angeblich «schneller als sein Schatten». Mehr als 30 Millionen Alben wurden bisher allein in Deutschland verkauft.

Am 14. November 1946 ritt der «Poor Lonesome Cowboy» mit dem sprechenden Pferd Jolly Jumper erstmals durch ein Comic-Abenteuer der belgischen Jugendzeitschrift «Spirou». Immer wieder legt er seither den Dalton-Brüdern das kriminelle Handwerk und ist auf viele Stars des Wilden Westens getroffen: von Revolverheld Billy the Kid über Schriftsteller Mark Twain bis zum Blue-Jeans-Pionier Levi Strauss.

Apropos Jeans: Optisch hat sich Lucky Luke seit 1946 kaum verändert. Röhrenhosen, gelbes Hemd, rotes Halstuch und weißer Hut sind bis heute seine Markenzeichen. Allerdings sind ihm mit der Zeit zwei Finger gewachsen. In seinen ersten Abenteuern hatte der Westernheld noch vier an jeder Hand - wie Comicfans es auch von Micky Maus und den Simpsons kennen. «Ich hatte damals keinen Stil», hat der langjährige Lucky-Luke-Zeichner Morris (1923-2001) einmal über seine frühen Arbeiten gesagt. Er habe schließlich keine Ausbildung gehabt und damals viel von Tim-und-Struppi-Erfinder Hergé abgeschaut, «mit viel Walt Disney». Auch die Serie Popeye habe ihn stark beeinflusst. Denn er hatte ursprünglich in einem Trickfilmstudio gearbeitet.

Heute gilt Morris alias Maurice De Bevere als einer der wichtigsten Zeichner des 20. Jahrhunderts. Kongenial war seine Zusammenarbeit mit Texter René Goscinny («Asterix»). Dieser verlieh dem Westernhelden bis zu seinem Tod 1977 einen ganz besonderen Witz. Seit auch Morris vor 20 Jahren gestorben ist, hütet Zeichner Achdé das Erbe. Morris hat in seinem Testament vefügt, dass «Lucky Luke» weitergehen solle.

Ein Kuriosum ist, dass man die deutsche Fassung bis heute offiziell erst mit Band 15 beginnen lässt. Denn in Westdeutschland waren die Abenteuer von Lucky Luke in den 60er Jahren zunächst in der «Fix und Foxi»-Reihe und dann in den 70ern bei der kurzlebigen Kultzeitschrift «Zack» zu lesen. Der Verlag von «Zack» gab dann auch die ersten 14 Bände heraus, die unter anderen Nummern bei Ehapa Egmont erschienen.

Die Lucky-Luke-Reihe war immer mehr als Spaß. Sie setzt sich mit Technikgeschichte («Der singende Draht»), mit Fremdenfeindlichkeit («Das Greenhorn»), Umweltfolgen («Im Schatten der Bohrtürme») oder Rassismus («Fackeln im Baumwollfeld») auseinander. Am Rande erfahren junge Leser Fun Facts, aber auch viele Grundzüge der US-Geschichte.

Und dann ist da noch die Geschichte mit Lucky Luke und der Zigarette. Seit er sich 1948 in der Episode «Rodeo» erstmals eine Zigarette rollte und ansteckte, kam er 35 Jahre nicht davon los. So ziemlich in jedem Bild rauchte der freundliche Revolvermann. 1983, im Album «Fingers», schwor er dem Laster ab und kaut seither auf Halmen. Für diese Entscheidung hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf Morris fünf Jahre später mit einer Medaille ausgezeichnet.

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Oliver Harms 13.11.21 17:50
Aua,aua....
Man kann auch auf Krampf versuchen etwas zu finden was nicht vorhanden ist.
Greenhorn ist die US Bezeichnung für einen unerfahrenen meist jungen Menschen ergo
Auszubildene oder auch Rekruten aber auch Stadtmenschen die sich im Landgebiet aufhalten.Das ganze unabhängig von der Nationalität,Bildung oder Herkumpft.
Aber das Schachspiel ist ja inzwischen auch von den Linksradikalen für rassistisch erklärt worden,
weil bekanntlich immer der böse Weiße beginnt.......