Entwicklungsministerin pocht auf grüne Weltbankreform

NEU DELHI: Entwicklungsministerin Svenja Schulze hat bei einem Besuch in Indien auf eine Reform der Weltbank gepocht. «Die Weltbank insgesamt ist ja gegründet worden, um Armut zu bekämpfen und die Entwicklung der Staaten voranzubringen», sagte die SPD-Politikerin während eines Besuchs einer Kläranlage in der Hauptstadt Neu Delhi am Samstag. «Man kann aber heute Armut nicht mehr bekämpfen, ohne eben auch zu berücksichtigen, was der Klimawandel bedeutet.» Deutschland gehört zu den größten Geldgebern der Weltbank.

Der Bau der Kläranlage ist Teil eines Weltbankprojekts zur Säuberung des Flusses Ganges. Das Projekt ist laut Schulze ein Beispiel dafür, was die Weltbank stärker tun soll. «Sie soll helfen, die globalen öffentlichen Güter - also Wasser, Natur, Wälder - stärker zu schützen und den Schutz voranzubringen.»

Bisher ist die Hauptaufgabe der Weltbank, armen Ländern Geld zu günstigen Konditionen zu leihen. Ziel ist dabei, deren Wirtschaft zu stärken und die Armut zu bekämpfen. Nach einem von Schulze und US-Finanzministerin Janet Yellen angestoßenen Reformvorhaben soll die Bank einen neuen Kernauftrag bekommen: das Eingreifen bei globalen Krisen wie Klimawandel und Artensterben. Die Weltbank soll ärmeren Ländern über ihre Darlehen zu billigem Geld verhelfen und die Finanzströme dorthin lenken, wo sie zur Bekämpfung der Klimakrise benötigt werden.

Schulze hofft nach eigenen Worten, dass die Reform mit dem neuen indisch-amerikanischen Weltbankchef Ajay Banga vorankomme. Dabei hoffe sie insbesondere auf eine Tagung im Herbst in Marokko.

Banga selbst kündigte in einem Interview an, die Privatwirtschaft bei der Vergabe von Krediten stärker einbeziehen zu wollen. Wenn man Armut bekämpfen und einen lebenswerten Planeten haben wolle, reiche das Geld von Staaten, Organisationen und multilateralen Banken nicht aus, sagte er der «Welt am Sonntag». «Wir brauchen Billionen. Allein für erneuerbare Energien, jährlich. Da sprechen wir nicht mal von Armutsbekämpfung. Wir müssen den Privatsektor einbeziehen.»

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