BERLIN (dpa) - Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hat gewarnt, vor der Erderwärmung die Augen zu verschließen. «Wir können so tun, als bekämen wir von den katastrophalen Folgen des Klimawandels nichts mit. Aber nichts würde dadurch besser», sagte der CSU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). «Klimaschutz ist die Überlebensfrage der Menschheit.» Die Erde werde mit drei, vier Grad plus zurechtkommen. «Menschliches Leben, wie wir es kennen, wird dann kaum mehr möglich sein», warnte der Minister vor der Eröffnung der Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz (Katowice) an diesem Montag.
Zugleich hob Müller die Verantwortung der entwickelten Industrieländer hervor. «Die reichsten zehn Prozent der Welt sind für 50 Prozent der Kohlendioxidemissionen verantwortlich. Von den Folgen sind am stärksten die armen Länder mit den niedrigsten Emissionen betroffen», sagte Müller. «Entwicklungsländer wie Bangladesch, Somalia und Äthiopien tragen fast null Prozent zur Erderwärmung bei. Dort hat der Klimawandel aber dramatische Auswirkungen.»
Das Weltklima könne aber nicht nur mit Maßnahmen in Deutschland gerettet werden. Es komme darauf an, international zu denken und zu handeln und so Vorreiter zu sein. «Klimapolitik heißt, in Entwicklungs- und Schwellenländer investieren. Afrika, Brasilien, Indien und China: Der Klimaschutz entscheidet sich maßgeblich dort», betonte Müller angesichts der dort schnell steigenden Bevölkerungszahlen. Deutschland hat bereits angekündigt, seinen jährlichen Beitrag zum Grünen Klimafonds der Vereinten Nationen ab 2019 auf 1,5 Milliarden Euro zu verdoppeln. In den Fonds zahlen wohlhabendere Länder ein, finanziert werden Klimaschutzprojekte in Schwellen- und Entwicklungsländern.