Myanmars Wirtschaft droht nach Putsch Einbruch

Foto: epa/Stringer
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YANGON: Die Wirtschaft Myanmars wird nach Auffassung der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) im Zuge des Militärputsches vom 1. Februar dramatisch einbrechen. Die Institution sagte dem Krisenland in seinem wirtschaftlichen Ausblick für die Region für das Jahr 2021 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 18,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr voraus. Das frühere Birma ist in der Liste das einzige Land in Südostasien, in dem die Wirtschaftsleistung abnimmt.

Junta-Chef Min Aung Hlaing gab sich in dieser Woche optimistisch, dass die Krise mittels eines auf sechs Monate ausgelegten nationalen Plans überwunden werden könne. Wenn Myanmar die auf Landwirtschaft und Viehzucht basierenden Industrien aufwerten könne, werde das die Wirtschaft mit Sicherheit wiederbeleben, sagte er.

Experten sehen das anders. Die Bürger hätten wenig Vertrauen in die Militärführung und die Zentralbank, sagte ein Berater einer Unternehmensgruppe in Myanmar, der anonym bleiben wollte, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Zudem würden die Menschen nur noch das Nötigste kaufen, was zum Einbruch des Währungskurses beigetragen habe. «Innerhalb von sechs Monaten eine Wiederbelebung der Wirtschaft zu schaffen, ist unmöglich», betonte der Berater.

Im Jahr 2020 betrug das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts noch rund 3,2 Prozent. 2019 gehörte Myanmar mit einem BIP-Wachstum von 6,7 Prozent sogar noch zu den dynamischsten Volkswirtschaften in der Region. Unter Führung der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi war das Land auf dem Weg zu einer Demokratisierung.

Seit dem Umsturz herrscht Chaos. Die Generäle unterdrücken jeden Widerstand mit brutaler Härte. Mehr als 1100 Menschen wurden nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP bereits getötet, 8000 weitere wurden festgenommen. Suu Kyi sitzt im Hausarrest. Gegen sie laufen verschiedene Verfahren.

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