Heathrow: Entwarnung nach Drohnen-Alarm

Foto: epa/Hannah Mckay
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LONDON (dpa) - Kurz nach dem mehrtägigen Chaos am Flughafen Gatwick ereilt die Londoner ein böses Déjà-vu. Wieder müssen Maschinen wegen einer Drohnen-Sichtung am Boden bleiben, wieder müssen sich Passagiere in Geduld üben. Diesmal scheint es aber glimpflich ausgegangen zu sein.

Nur drei Wochen nach dem Verkehrschaos am Londoner Flughafen Gatwick hat der englische Hauptstadt-Airport Heathrow wegen einer Drohnen-Sichtung kurzzeitig alle Abflüge ausgesetzt. Rund eine Stunde lang durfte am Dienstagabend keine Maschine abheben, bevor Europas größter Flughafen schließlich Entwarnung gab. Polizei und Militär wurden zur Hilfe gerufen, um weitere Störungen im Flugverkehr zu verhindern und den oder die mutmaßlichen Drohnen-Piloten dingfest zu machen.

Es habe sich um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt, teilte das Airport-Management mit. «Wir werden die Lage im Auge behalten und bitten alle Betroffenen um Entschuldigung.» Der Flugbetrieb laufe inzwischen wieder normal, hieß es gegen Mitternacht. Nach Polizeiangaben wurde eine umfassende Suche im Umfeld des Flughafens eingeleitet, um die Verantwortlichen hinter der Störaktion zu finden.

Heathrow gehört zu den wichtigsten Drehkreuzen weltweit, zumal dort hauptsächlich Auslandsflüge abgefertigt werden.

Nach Polizeiangaben wurden die Sichtungen kurz nach 18.00 Uhr (MEZ) gemeldet und alle Abflüge daraufhin gestoppt. Polizisten hätten die Drohne mit eigenen Augen gesehen. Auf Fernsehbildern war deutlich ein Objekt am Himmel zu erkennen.

Bereits kurz vor Weihnachten hatten Drohnen den Londoner Flughafen Gatwick für mehrere Tage lahmgelegt. Mehr als 100 Zeugen - darunter Piloten und Polizisten - hatten die Drohnen dort gesichtet. Etwa 1.000 Flüge wurden aus Sicherheitsgründen gestrichen oder umgeleitet. Betroffen waren damals 140.000 Passagiere. Die verantwortlichen Täter wurden bislang nicht gefasst.

Fachleute und technische Geräte, die bereits in Gatwick eingesetzt wurden, sollen nun auch in Heathrow helfen. Es seien «erhebliche Kräfte mobilisiert» worden, um den Luftraum zu überwachen und weitere Drohnen-Flüge rechtzeitig zu stoppen, hieß es in einer Mitteilung der Metropolitan Police - verbunden mit der Warnung, dass eine Gefährdung des Flugverkehrs mit lebenslanger Haft bestraft werden könne.

Aus dem Vorfall in Gatwick hatte die Regierung Konsequenzen gezogen. So sollen der Polizei mehr Befugnisse übertragen werden, um Drohnen suchen, zu Boden zwingen und beschlagnahmen zu können, wie das Verkehrsministerium mitteilte. Darüber hinaus werde der erweiterte Einsatz von Technik vorbereitet, um Drohnen an besonders heiklen Orten wie Flughäfen oder Gefängnissen entdecken und abwehren zu können.

Zudem sollen die Sperrzonen um Airports, in denen Drohnen-Flüge verboten sind, auf einen Radius von ungefähr fünf Kilometern ausgedehnt werden. Ab November 2019 sollen Drohnen-Besitzer zudem gesetzlich verpflichtet sein, sich zu registrieren. Polizisten dürften Anwesen durchsuchen und Flugroboter beschlagnahmen - inklusive der elektronischen Daten, die in ihnen gespeichert sind.

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