Menschen trauern weiter um Nawalny

Eine Person entzündet eine Kerze neben Blumen und einem Porträt des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny vor der russischen Botschaft in Berlin. Foto: EPA-EFE/Clemens Bilan
Eine Person entzündet eine Kerze neben Blumen und einem Porträt des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny vor der russischen Botschaft in Berlin. Foto: EPA-EFE/Clemens Bilan

MOSKAU: Nach dem Tod des Kremlgegners Alexej Nawalny in einem Straflager im Norden Russlands sind die russischen Sicherheitsbehörden massiv gegen Teilnehmer zahlreicher Gedenkkundgebungen vorgegangen. Nach Berichten von Menschenrechtlern gab es landesweit Hunderte von Festnahmen. Das Bürgerrechtsportal Ovd-Info schrieb am Samstagabend, dass mehr als 400 Anhänger Nawalnys in 36 Städten festgenommen worden seien, darunter auch in Moskau und St. Petersburg. Das Portal listete zugleich auch die Namen der Festgenommenen auf.

Vielerorts wurden trotz Räumungsaktionen und Festnahmen weiter frische Blumen niedergelegt, Kerzen angezündet und Bilder zur Erinnerung an Nawalny aufgestellt. Auch im Ausland gab es zahlreiche Kundgebungen zum Gedenken an den Kremlgegner, meist vor diplomatischen Vertretungen Russlands.

«Wie groß doch selbst die Angst des Machtapparates vor einem Toten ist, wenn sogar das Ablegen von Blumen zu seinem Andenken als Verbrechen angesehen wird», schrieb der russische Friedensnobelpreisträger und Gründer der kremlkritischen Zeitung «Nowaja Gaseta», Dmitri Muratow, am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram.

Kremlgegner Nawalny war nach Angaben der Justiz unter noch ungeklärten Umständen im Straflager in Charp im Norden Russlands gestorben. Der Tod des 47-Jährigen soll demnach am Freitag um 14.17 Uhr Ortszeit (10.17 Uhr MEZ) eingetreten sein, wie seine Sprecherin Kira Jarmysch berichtete.

Nawalny hatte 2020 nur knapp einen Giftanschlag überlebt, sich anschließend in Deutschland erholt und wurde 2021 nach seiner Rückkehr nach Russland inhaftiert. In mehreren Schauprozessen wurde er zu jahrelanger Lagerhaft verurteilt.

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Guido Gassen 19.02.24 11:03
Da sind wir doch wieder froh,......das Herr Kerb wie immer seinen?Senf unwissend dazu geben muss. Hut ab vor diesem Typ der fast jeden Bericht kommentieren muss ....nur leider ohne "Ahnung" !!!!!!!!!
Ludwig Haugg 18.02.24 14:30
Nichts erreicht
Lieber Ingo,
der abwertende Kommentar von jemand, der sein Larifari-Leben im. Boulevard-TV zur Schau stellte und sein bequemes Dasein im Isaan fristet, ist eine Frechheit.Nawalny hat sein Eintreten für eine Demokratisierung des autoritären Regimes mit dem Leben bezahlt, ebenso wie viele Gegner der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland. Was hast eigentlich du in deinem Leben erreicht ?
Urs 18.02.24 12:40
Ein ewiger Kampf gegen das Regime
Irgend wann erwachen auch die hintersten Ecken des grossen Landes aus ihrem Dornröschen-schlaff.
Merken, dass sie belogen und betrogen werden, dass der Profit den sie erwirtschaften in die falschen Hände kommt.
Zu oft sterben Märtyrer, aber oft bringen solche Taten mehr als ein ganzer Krieg.
Was sich im Moment "als nichts erreicht" darstellt - kann sich mehr und mehr entwickeln und gedeihen.
Gegner eines Regimes haben immer Anhänger, es brauch seine Zeit.
Ingo Kerp 18.02.24 11:50
Mit Nawalny trauern die Menschen um einen Mann, der sich freiwillig zum Märtyrer stilisiert hat aber, das muß man leider sagen, absolut nichts erreicht hat.