Entsetzen nach tödlichem Hüpfburg-Unglück

Blumen und Ehrungen vor der Hillcrest Primary School in Devonport, Tasmanien. Foto: epa/Ethan James
Blumen und Ehrungen vor der Hillcrest Primary School in Devonport, Tasmanien. Foto: epa/Ethan James

DEVONPORT: Viele Australier sind nach der Tragödie bei einem Schulfest fassungslos: Fünf Kinder sind tot, weitere kämpfen noch um ihr Leben. Wie konnte es dazu kommen?

Nach dem tödlichen Hüpfburg-Unglück im Bundesstaat Tasmanien herrscht in Australien Entsetzen. Drei Kinder lagen am Freitag noch immer in kritischem Zustand im Krankenhaus. «Sie kämpfen um ihr Leben», berichtete der Sender «9News». Ein verletztes Kind sei mittlerweile nach Hause entlassen worden. Am Donnerstag waren bei einem Schulfest fünf Kinder ums Leben gekommen, als die aufblasbare Burg durch Windböen in die Luft gerissen wurde. Mehrere Schülerinnen und Schüler stürzten Augenzeugen zufolge aus bis zu zehn Metern Höhe in die Tiefe.

Bei den Opfern handele es sich um drei Jungen und zwei Mädchen im Alter zwischen elf und zwölf Jahren, hieß es. Wie viele Kinder sich zum Unglückszeitpunkt auf der Hüpfburg befanden, ist noch unklar. Insgesamt sollen 40 Kinder an der vorweihnachtlichen Feier teilgenommen haben. Wegen der Corona-Pandemie veranstaltet die Schule seit vergangenem Jahr einen «Big Day In» mit zahlreichen Aktivitäten, statt wie in früheren Jahren ein Schulpicknick außerhalb des Geländes zu organisieren.

An der Hillcrest Primary School in der Stadt Devonport legten zahlreiche Bürger Blumen und Teddybären nieder, viele zündeten Kerzen an. Die Anteilnahme für die betroffenen Familien war riesig. «Es besteht kein Zweifel, dass dieser Unfall Spuren hinterlassen wird, und ich weiß, dass Menschen aus dem ganzen Land ihre Gedanken und Gebete senden», sagte Polizeikommissar Darren Hine. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, war weiter unklar. Laut Hine sollen die Ermittlungen den Hergang und alle offenen Fragen klären.

Die Bürgermeisterin der 30.000-Einwohner-Stadt, Annette Rockliff, erklärte, viele Einwohner könnten noch gar nicht begreifen, was passiert sei. «Wir alle kennen jemanden, der betroffen ist», sagte sie. «Dies ist eine der schlimmsten Zeiten, die wir je erlebt haben.» Rockliff lobte die Arbeit der Rettungskräfte. Auch für sie habe es sich um einen schrecklichen Einsatz gehandelt.

Der australische Premierminister Scott Morrison sprach von einer «entsetzlichen Tragödie» und erklärte: «Unsere Ersthelfer werden jeden Tag trainiert, um mit einigen der unvorstellbarsten Dinge umgehen zu können, aber dieses Mal geht es über das hinaus, was sie sich hätten vorstellen können.»

Nach Angaben des Sender ABC war es nicht das erste schwere Unglück mit Hüpfburgen in Australien. 2001 war eine Achtjährige ums Leben gekommen, als eine solche Burg in Südaustralien ebenfalls durch Wind in die Luft gehoben wurde. Das Mädchen fiel aus sieben Metern Höhe auf den Boden. Damals soll das Gebilde nicht genügend im Boden verankert gewesen sein. Im vergangenen Jahr mussten im Bundesstaat New South Wales an der Ostküste zwei verletzte Kinder operiert werden, nachdem auch ihre Hüpfburg durch eine Böe meterhoch in die Luft geschleudert wurde.

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