Entführter Vietnamese bald vor Gericht

Foto: epa/Alexander Becher
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BERLIN (dpa) - Der Prozess gegen den im Juli in Berlin mutmaßlich entführten vietnamesischen Ex-Funktionär Trinh Xuan Thanh soll nach Angaben seiner Rechtsanwältin am 10. Januar in Hanoi beginnen. Das sagte die Anwältin Petra Schlagenhauf der «taz» (online/Donnerstag).

Der ehemalige Öl-Manager soll sich nach früheren Angaben der Behörden des südostasiatischen Landes wegen Korruption verantworten. Bei einer Verurteilung droht dem 51-Jährigen im schlimmsten Fall die Todesstrafe. Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Deutschland und dem kommunistischen Ein-Parteien-Staat seit Monaten.

Die Bundesregierung geht davon aus, dass der vietnamesische Geheimdienst und auch die Botschaft in Berlin an der Entführung des ehemaligen Funktionärs der Kommunistischen Partei mitgewirkt haben. Zwei vietnamesische Diplomaten mussten Deutschland deshalb verlassen. Zudem forderte Berlin eine «Entschuldigung». Vietnam weist die Vorwürfe zurück. Die kommunistische Regierung behauptet, dass Thanh freiwillig zurückgekommen sei.

Der CDU-Abgeordnete Martin Patzelt will im Januar als Prozessbeobachter nach Vietnam reisen. «Thanh ist zwar kein Menschenrechtsverteidiger. Mit der Entführung wurden aber seine Menschenrechte verletzt», sagte Patzelt der «taz». Er wolle hinreisen, falls das Auswärtige Amt mit den vietnamesischen Behörden aushandelt, dass internationale Prozessbeobachter Zutritt zum Gerichtssaal erhalten. Die Verhandlungen dazu seien noch nicht abgeschlossen.

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