Entertainmentkomplexe sollen Staatskasse füllen

Symbolbild: Fotolia.com
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BANGKOK: Nach der Cannabisentkriminalisierung erwägt die Regierung die Legalisierung von in Thailand bisher verbotenen Spielbanken. Mit den Amüsierkomplexen sollen die Touristenzahlen und -einnahmen erhöht werden sowie die unter den Auswirkungen der Pandemie leidenden Wirtschaft angekurbelt werden.

Ein Gremium von Gesetzgebern legte dem Parlament am Mittwoch einen Bericht vor, in dem der Regierung empfohlen wird, ein Dekret zu erlassen, das den Bau von „Unterhaltungskomplexen“, zu denen auch legale Kasinos gehören, in wichtigen Städten des Landes erlaubt.

Der Vorschlag kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Thailand versucht, die so wichtige Tourismusindustrie wiederzubeleben, die ein Schlüssel zur Wiederbelebung der Wirtschaft ist. Der Plan könnte, wenn er angenommen wird, dem Land helfen, Milliarden von US-Dollar von ausländischen Investoren, Reisenden und thailändischen Spielern einzunehmen, die sonst ihr Geld in Nachbarländern ausgeben würden, so das Gremium.

„Wir konzentrieren uns darauf, Ausländer anzuziehen, um den Tourismus zu fördern und ihnen mehr Geld aus der Tasche zu ziehen“, sagte Pichet Chuamuangphan, ein Gesetzgeber der Pheu-Thai-Partei, der stellvertretender Vorsitzender des Gremiums ist. „Dies wird auch den Geldabfluss der thailändischen Glücksspieler eindämmen und der Regierung helfen, saftige Steuern für unsere wirtschaftliche Sicherheit einzutreiben.“

Der Vorschlag für Kasinos kommt im Rahmen der allgemeinen Entwicklung des Landes hin zu einer liberaleren Rechtslandschaft. Letzten Monat war Thailand das erste Land in Asien, das Cannabis entkriminalisiert hat, und das erste in Südostasien, das gleichgeschlechtliche Partnerschaften legalisiert hat.

Der Großraum Bangkok wäre der ideale Standort für das erste Kasino, gefolgt von Einrichtungen in südlichen Küstenprovinzen wie Phuket, Krabi oder Phang Nga, sagte Pichet. Touristische Ziele wie Chiang Mai im Norden und Chonburi, die Heimat des Badeortes Pattaya, sind ebenfalls offensichtliche Anwärter unter den 77 Provinzen.

Mindestens 400 Milliarden Baht an zusätzlichen Steuereinnahmen könnten jährlich erzielt werden, sobald mehrere Einrichtungen in Betrieb sind, sagte er.

Die Empfehlungen des Gremiums stützen sich auf das thailändische Glücksspielgesetz von 1935, das die meisten Arten von Wetten verbietet, aber eine Bestimmung enthält, die der Regierung die Befugnis gibt, Dekrete oder Lizenzen zu erlassen, die bestimmte Glücksspielaktivitäten und Spielorte freigeben.

Ein Schlüssel zu erfolgreichen Einrichtungen in Thailand wäre es, Einheimischen die Teilnahme zu ermöglichen, da reine Ausländereinrichtungen in Vietnam und Südkorea „gezeigt haben, dass Kasinos ohne ständigen Publikumsverkehr leiden“, so die Bloomberg Intelligence-Analysten Angela Hanlee und Kai Lin Choo in einem Bericht vom März. „Derzeit werden die Kasinos in Poipet, einer kambodschanischen Stadt jenseits der Grenze, von thailändischen Spielern gespeist“, heißt es in dem Bericht.

Öffentlich-private Partnerschaften mit in- oder ausländischen Unternehmen könnten eingerichtet werden, oder die Betriebslizenzen könnten direkt an private Firmen vergeben werden. In jedem Fall müssen die Komplexe Einrichtungen wie Hotels, Vergnügungsparks und Einzelhandelsgeschäfte umfassen, sagte Herr Pichet. Durch die Bereitstellung mehrerer Aktivitäten werde die Entstehung von Spielhöllen vermieden und die Attraktivität der Tourismusindustrie erhöht.

Thais, die mindestens 20 Jahre alt sind und mindestens 500.000 Baht auf ihren Bankkonten haben, sollen laut dem Vorschlag, der eine Mindeststeuer von 30 Prozent auf die Einnahmen der Kasinobetreiber vorsieht, spielen dürfen. Nach der Vorlage des Entwurfs am Mittwoch werden die Gesetzgeber als Nächstes darüber beraten, ob sie die Empfehlungen umsetzen, was noch vor der Parlamentspause im September abgeschlossen werden könnte, sagte Khun Pichet.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Guenter Scharf 30.07.22 12:50
Steuern = "Abzocke"? Ich widerrufe es
@Klaus Brykla, 29.07.22, 09:50 und 14:00, @Peter Steinbach, 29.07, 12:00, Derk Mielig, 29.07.22, 13:10: Damit hier endlich Ruhe einkeht: Steuern sind für mich keine Abzocke mehr. Ich hatte mich nur auf Dieter Kowalskis Abzocke bezogen, den ich aber wohl falsch verstanden habe.
Wenn der Staat nichts einnimmt, kann er ja nichts ausgeben. Das muss er aber. Über die Höhe der Steuern und die Verwendung der Staatsausgaben lässt sich aber sicherlich streiten
Klaus Brylka 29.07.22 14:00
Peter Steinbach
Sagen Sie das nicht mir. Das ist auf dem Mist von Guenter Scharf um 12:20 Uhr gewachsen. Wenn Sie meinen Kommentar richtig lesen, werden Sie feststellen, dass ich voll auf Ihrer Linie bin.
Derk Mielig 29.07.22 13:10
Der Populismus, ...
... dass Steuereinnahmen Abzocke sind, wäre ja noch nicht einmal den ddr-kommunisten eingefallen. Ich hätte bei Herrn Scharf eigentlich, gerne, erwartet, dass er das etwas gerade rückt, wie er dass gemeint hat.
Klaus Brylka 29.07.22 09:50
G. Scharf
" Jede Steuer ist Abzocke."
Wie, denken Sie, funktioniert ein Staat? Die Menschen erwarten eine funktionierende Infrastruktur, eine Gesundheitsversorgung, Bildung für ihre Kinder usw. Wie soll ein Staat das finanzieren, wenn er keine Steuereinnahmen hat? Länder die Bodenschätze wie z.B Öl haben, die können es sich leisten keine, oder nur geringe Steuern zu erheben. Jetzt werden wahrscheinlich Sprüche kommen wie schlechte Straßen, schlechte Gesundheitsversorgung und schlechte Bildung, aber es gibt sie wenigstens.
Tim Beam 28.07.22 22:06
@Günter Scharf 12.20 h
Sie sollten mal die "3" Taste auf ihrer Tastatur desaktivieren. Was "R3gierungs" (Mitglieder) sind wissen die Wenigsten. Aber bei "gierung" haben Sie das Thema ganz gut getroffen.
Dieter Kowalski 28.07.22 16:40
@ Herr Scharf
Mir ging es um die generelle Einstellung dieser Regierungsbeamten gegenüber ausländischen Touristen, und nicht um Casinos oder Steuereinnahmen.
In Österreich sind zum Beispiel die Autofahrer die Melkkühe der Nation, hier halt die Touristen. Nur wenn diese Einstellung (den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen), auch im Ausland publik wird, dann haben sich die Touristiker hier ein kapitales Eigentor geschossen. Denn nur die Hand aufhalten, ohne entsprechende Gegenleistung, geht auch im Land des untergehenden Lächelns, nicht mehr. Viele haben sich während der Pandemie umorientiert, und andere Länder entdeckt. Wie man lesen konnte, ist z.B. das Interesse der Engländer an Thailand nicht mehr berauschend. British Airways fliegt Bangkok gar nicht mehr an. Das ist erst der Anfang. Andere werden folgen.
Derk Mielig 28.07.22 15:50
@Scharf
Ok, wer es zuerst war, muss der boese Wolf sein, und wer dumpf hinterhertrottelt, ist das Lamm.
Kleiner Hinweis: bei @Kowalski geht´s nicht um Steuern. Erst im 4. Kommentar werden diese erwähnt.
Guenter Scharf 28.07.22 15:30
Zuerst "Abzocken"
@Derk Mielig, 28.07.22, 14:50: O-Wort Dieter Kowalski um 11:30 Uhr: "Andere abzuzocken rächt sich über kurz oder lang, und sorgt für schlechtes Karma". Wer war's zuerst? 11:30 Uhr gegen 12:20 Uhr!
Guenter Scharf 28.07.22 14:30
Abzocken in Entertainmentbetrieben?
@Derk Mielig, 28.07.22, 13:00: Ich habe "Abzocken" nicht ins Spiel gebracht. Das war Dieter Kowalski um 11:30.
Ob in den Entertainmentkomplexen mit List, Hinterhältigkeit und in betrügerischen Weise gearbeitet werden wird, bleibt abzuwarten. Ich glaube es aber nicht.
Und überhöhte Preise verlangen? Was ist überhöht? Ist doch alles relativ (teuer).
OTTO ULLMANN 28.07.22 13:10
Spielbanken
„Wir konzentrieren uns darauf, Ausländer anzuziehen, um den Tourismus zu fördern und ihnen mehr Geld aus der Tasche zu ziehen“
Ja wenigstens sind die ehrlich !
N.B. Ist ja jedem freigestellt dort hinzugehen.
Derk Mielig 28.07.22 13:00
Abzocken???
Aus Wiktionary:
"-jemandem etwas mit List und Hinterhältigkeit beziehungsweise in betrügerischer Weise abnehmen,
-überhöhte Preise verlangen"

In einem ordentlichen Casino kann ich nichts von beidem Erkennen. Auch nicht beim Steuerzahlen, wenn diese durch den Staatshaushalt auch wieder beim Steuerzahler ankommen.
Derk Mielig 28.07.22 12:50
"mehr Geld aus der Tasche zu ziehen"
Auf diese Wette lässt sich ein Spieler doch gerne ein. Und ich persönlich gehe lieber in ein offizielles, hoffentlich kontrolliertes, Casino als auf den Hinterhof. Wobei ich auf einem Hinterhof sowieso nie mein Geld lassen würde.
Aber ein paar Runden Roulette, jeder hat ja so seine Taktik, macht schon Spaß und sorgt für Adrenalinschübe. Jeder sollte sich jedoch bewusst sein, "Der grösste GEWINN ist wenn man nicht spielt , denn das " Haus " gewinnt immer !" (NKL)
Norbert K. Leupi 28.07.22 12:10
Spielcasinos
Der grösste GEWINN ist wenn man nicht spielt , denn das " Haus " gewinnt immer !
Ingo Kerp 28.07.22 12:00
Eine ehrliche Aussage. Ob diese, "Ausländern mehr Geld aus der Tasche zu ziehen" allerdings tourismusfoerdernd ist, darf stark bezweifelt werden. Wer läßt sich schon mit Ankündigung Geld aus der Tasche ziehen? Sollte diese Aussage in ausl. Medien gedruckt werden, dürfte sich TH auf einen Shitstorm freuen.
Dieter Kowalski 28.07.22 11:30
Kann man nicht erfinden:
„Wir konzentrieren uns darauf, Ausländer anzuziehen, um den Tourismus zu fördern und ihnen mehr Geld aus der Tasche zu ziehen“, sagte Pichet Chuamuangphan.

Ich empfehle allen gleichdenken Herrschaften, einer reellen Arbeit nachzugehen, um an ehrlich verdientes Geld zu kommen. Andere abzuzocken rächt sich über kurz oder lang, und sorgt für schlechtes Karma ;-)