Energieagentur: Wind kann Strombedarf in ganz Europa decken

Foto: epa/Christian Charisius
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KOPENHAGEN (dpa) - IEA-Experten sehen im Meereswind den wichtigsten Stromlieferant der Zukunft. Das Potenzial von Offshore-Windparks sei enorm - doch müssten sich Regierungen und Industrie dazu mehr anstrengen.

Die Internationale Energieagentur IEA erwartet in den nächsten 20 Jahren einen enormen Ausbau von Windparks im Meer. Die weltweite Offshore-Windkapazität werde bis 2040 um das 15-fache steigen, heißt es in einem Bericht, den die Agentur am Freitag in Kopenhagen vorstellte. «Offshore-Wind macht derzeit nur 0,3 Prozent der weltweiten Stromerzeugung aus, hat aber ein enormes Potenzial«, sagte Fatih Birol, Direktor der IEA.

Dank schwimmender Turbinen, die weiter draußen auf See eingesetzt werden können, und sinkender Kosten könne die Offshore-Windenergie theoretisch den gesamten Bedarf mehrerer wichtiger Strommärkte decken, darunter Europa, USA und Japan.

Europa habe eine wichtige Pionierarbeit geleistet, so der Bericht. Die Offshore-Windkapazität in der Europäischen Union liege heute bei fast 20 Gigawatt. Unter den jetzigen politischen Rahmenbedingungen sei bis 2040 mit einem Anstieg auf fast 130 Gigawatt zu rechnen. Wenn die EU ihr Klimaziel erreicht, dürfte die Offshore-Windkapazität bis 2040 sogar auf etwa 180 Gigawatt steigen. Damit wäre sie die größte einzelne Stromquelle der Region.

Die Studie beinhaltet unter anderem eine Geodatenanalyse, bei der die Windgeschwindigkeit und -qualität entlang hunderttausender Küstenkilometer auf der ganzen Welt erfasst wurden. Demnach verfügen die USA über sehr gute Windressourcen im Nordosten des Landes und in der Nähe von Städten an der dicht besiedelten Ostküste.

Auch für die Chinesen sei die Offshore-Windkraft sehr interessant. Das Land habe große Probleme mit Luftverschmutzung, was mit großen Anlagen in der Nähe der großen Ballungszentren im Osten und Süden des Landes gelöst werden könnte. «2025 dürfte China die größte Offshore-Windflotte eines Landes haben und Großbritannien überholen«, heißt es in dem Bericht.

Die Regierungen und Aufsichtsbehörden müssten nun die richtigen Signale senden, damit die Industrie die technologische Entwicklung fortsetzen und Investoren ermutigt werden. Auch für den Öl- und Gassektor böten sich enorme Geschäftsmöglichkeiten an.

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