Ende der SCL Schule in Lamai nach 15 Jahren

Wut und Trauer bei Eltern: Betrieb wird ab Freitag komplett eingestellt

Emotionsgeladener Morgen in der SCL Schule Lamai: Schulleiterin Emma Dyas verkündet die Insolvenz und das Ende der Internationalen Schule nach 15 Jahren mit Wirkung ab dem morgigen Freitag.
Emotionsgeladener Morgen in der SCL Schule Lamai: Schulleiterin Emma Dyas verkündet die Insolvenz und das Ende der Internationalen Schule nach 15 Jahren mit Wirkung ab dem morgigen Freitag.

KOH SAMUI: 15 Jahre lang galt die britisch betriebene Internationale SCL Schule in Lamai als gute Adresse für Unterricht und Erziehung – heute die schockierende Nachricht für Schüler und Eltern. Schulleiterin und Inhaberin Emma Dyas informierte in einem kurzfristig anberaumten Nottreffen darüber, dass der Schulbetrieb bereits ab dem 6. April komplett eingestellt wird.

Das abrupte Ende der ‚Samui International School‘ trifft vor allem Eltern hart, die erst kürzlich die Schulgebühren fürs gesamte neue Jahr bezahlt hatten. Obwohl es nur wenige sind, war die Stimmung heute um 9 Uhr auf dem Schulgelände neben dem Postamt Lamai aufgeheizt. Die Gründerin und Betreiberin des SCL, Emma Dyas, begründete das finanziell bedingte Ende ihrer Schule unter Tränen, zuletzt habe man den kostspieligen Ablauf kaum mehr bewältigen können. „Dieser Schritt ist uns allen sehr schwer gefallen“, sagte die Britin, „aber Kosten und Einnahmen standen seit Monaten in keinem gesunden Verhältnis.“

Was mit den zuletzt noch etwa 180 verbliebenen Schülern im Alter zwischen 4 und 18 Jahren nun geschehen soll, war die meistgestellte Frage. Laut Informationen des Konrektors konnte mit der ISS Schule Bophut zumindest soweit eine Vereinbarung geschlossen werden, dass ein Großteil aller SCL-Studenten – soweit sie die Schulgebühren für dieses Schuljahr im Voraus bezahlt hatten – dort das Sommersemester zu Ende bringen kann. Auch Prüfungen für den erstmals durchgeführten Abitur-ähnlichen ‚A-Level‘ sollen im Rahmen der ISS-Angebote abgenommen werden.

Den aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Frankreich, Russland und Thailand stammenden Schuleltern wurde ein Informationsblatt überreicht, auf dem weitere Möglichkeiten für den Rest dieses Schuljahres mit der ISS-Schule aufgelistet sind. Wer bereits bezahlt hat, muss keine weiteren Gebührenerhöhungen bis Ende Juni befürchten. Monatszahler müssten hingegen für die verbleibenden drei Schulmonate mit mehr als den doppelten Kosten kalkulieren – und das, obwohl noch nicht feststeht, inwieweit die Unterrichtsmethoden von SCL und ISS kurzfristig zu vereinbaren und kompatibel sind.

Wütende Eltern sprachen bei dem Informationstreffen in Lamai von „unzureichenden Argumenten“ und einer „unzumutbar kurzen Zeitspanne“ des verkündeten Aus der SCL-Schule. Einige kündigten rechtliche Schritte an und machten ihrem Unmut lautstark Luft.

Ein britischer Berater der Schulleitung warb hingegen um Verständnis. „Emma Dyas und ihr Team haben seit zwei Jahren alles versucht, um das Ende abzuwenden“, erklärte er. „Ausstehende Schulgebühren von Eltern in Millionenhöhe und ein zunehmender Exodus von Schülern seit dem Umzug der Schule vor drei Jahren haben entscheidend zur heutigen Schieflage von SCL beigetragen.“

Mit dem thailändischen Vermieter des etwa 1,5 Rai großen Schulareals hat es Informationen unserer Redaktion zufolge ebenfalls seit einiger Zeit Unstimmigkeiten gegeben. Mehrmals standen sich die SCL-Schulleitung und der Insulaner vor Gericht gegenüber. Die horrende Monatsmiete von 350.000 Baht habe in keinem gesunden Verhältnis zu dem tatsächlichen Gebäudezustand gestanden, beklagte sich Emma Dyas seit längerem in interner Runde. Sie und die Anteilseigner der Schule hatten nach dem Umzug vor drei Jahren Millionen von Baht in Renovierungen und den Ausbau der Räumlichkeiten investiert und am Ende den Spagat zwischen der Aufrechterhaltung des Schulbetriebs und des Managements der immens steigenden Kosten nicht mehr geschafft.

Quelle: Fotos: Sam Gruber

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Mike Dong 08.04.18 17:33
schon seltsam ...
Es gibt in T ein Gesetz, daß eine Schule dieser Grösse (ca.200 Schüler) auf einem Grundstück von mind. 5 Rai sein muß. Das Areal war also von Anfang an zu klein u entsprach definitiv nicht den Bestimmungen. Wird da vielleicht was unter den Teppich gekehrt Herr Gruber ?
Mike Dong 08.04.18 17:33
@TOM / umgekehrt wird ein Schuh draus ...
Es war sicherlich so gemeint: Die Einnahmen müssen die Kosten decken.
Uwe Schönberger 05.04.18 19:42
Armes Koh Samui
So geht es langsam immer weiter den Bach runter auf
der einstigen Trauminsel.
Die Webcams sind auch seit kurzem abgeschaltet.
Traurig.