EM-Silber zum Abschied für Melzer

Foto: epa/Andreas Schaad
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AVENCHES: In seinem letzten Championat als Bundestrainer der Vielseitigkeitsreiterinnen und -reiter darf sich Hans Melzer über EM-Silber mit der Mannschaft freuen. Im Einzel verpasst Ingrid Klimke einen Rekord. Dennoch ist Melzer zufrieden.

Die deutschen Vielseitigkeitsreiter haben ihrem Erfolgsgaranten Hans Melzer eine weitere Medaille zum Abschied als Bundestrainer beschert. Die Titelverteidiger gewannen am Sonntag bei den Europameisterschaften im schweizerischen Avenches hinter der überragenden britischen Equipe Team-Silber.

Im Einzel vergab Titelverteidigerin Ingrid Klimke auf Hale Bob durch einen Abwurf im abschließenden Springen eine weitere Chance auf Edelmetall und fiel vom zweiten auf den fünften Rang zurück. Bester Deutscher war der dreimalige Olympiasieger Michael Jung aus Horb auf Wild Wave als Vierter.

«Wir haben Mannschafts-Silber. Das ist doch ein Grund zum Freuen und kein Grund zu sagen: schade, hätte, hätte, hätte, Fahrradkette», meinte Klimke nach dem Ritt gut gelaunt. Mit einem Sieg hätte die 53-Jährige aus Münster als erste Vielseitigkeitsreiterin zum dritten Mal nacheinander den EM-Titel mit demselben Pferd gewonnen.

So feierten die britischen Reiterinnen neben dem Team-Titel auch einen Dreifach-Erfolg im Einzel: Nicola Wilson siegte auf Dublin vor Piggy March auf Brookfield Inocent und Sarah Bullimore auf Corouet. «Man muss das sportlich nehmen. Sie waren wirklich besser», sagte Bundestrainer Melzer. «Ein tolles Team, das die Engländer haben. Ich bin aber auch stolze auf unsere Truppe.»

Für ihn war das Mannschafts-Silber Medaille Nummer 34, die seine Reiterinnen und Reiter unter ihm bei Olympischen Spielen, WM und EM sammelten. 19 Mal gewannen sie in Melzers 20-jähriger Amtszeit Gold, acht Mal Silber und sieben Mal Bronze.

Als Nachfolger für den 70-Jährigen aus dem Vielseitigkeits-Hotspot Luhmühlen ist der zweimalige Team-Olympiasieger Peter Thomsen aus Lindewitt bei Flensburg vorgesehen. Melzer ist überzeugt, dass die deutsche Vielseitigkeit gut aufgestellt ist. «Ich gebe Peter jetzt nicht die TSG Hoffenheim. Ich glaube, er kriegt Bayern München, die können auch gegen Chelsea und Liverpool gewinnen», sagte er mit einem Lachen.

Nach den Olympischen Spielen waren viele Teams zur EM ohne ihre Top-Paare angereist. In der deutschen Equipe hatte nur Ingrid Klimke im 17 Jahre alten Wallach Hale Bob ihr Spitzenpferd dabei. Klimke war Ende Mai schwer gestürzt und hatte ihre Olympia-Teilnahme verpasst.

Dagegen fehlte in der Schweiz auch Olympiasiegerin Julia Krajewski, die ihrem Gold-Pferd Amande de B'Neville nach dem Tokio-Triumph eine Pause gönnte. Und auch Michael Jung ließ sein Olympia-Pferd Chipmunk zu Hause und brachte in Wild Wave ein Nachwuchspferd mit. «Mein Pferd hat alles richtig gemacht. Der ist super gegangen, in allen drei Disziplinen», lobte Jung den erst neunjährigen Wallach Wild Wave. Ein wenig haderte er mit der Dressurnote, durch die er eine Medaille angesichts der knappen Abstände verpasste.

Die anderen deutschen Teammitglieder Anna Siemer aus Salzhausen auf Avondale und Andreas Dibowski aus Döhle auf Corrida kamen auf die Einzel-Plätze 17 und 22. Drittbester deutsche Reiter war Christoph Wahler aus Bad Bevensen auf Carjatan als Siebter. Er war ebenso Einzelstarter wie Dirk Schrade aus Heidmühlen auf Casino. Schrade landete auf Rang 44.

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