Der Thai-Architekt hat zwar die Pläne für die Renovation und den Umbau des 24jährigen Hauses in Nong Khai geliefert, aber der Kostenvoranschlag dauert. Er will jeden einzelnen Posten aufaddieren, weil sein Honorar prozentual von der Gesamtsumme abhängt. Und das dauert eben.
Mein anfänglicher Tatendrang ist bereits etwas erlahmt, hat sich dem im Isaan vorherrschenden, deutlich langsameren Tempo angepasst. Bo pen yang do. Macht ja nichts. Ist doch wurscht. Es regnet nach wie vor recht viel, und der Pegel im Fischteich ist sicher um weitere 50 cm gestiegen. An den Rändern wird weiterhin aufgeschüttete Erde wieder wegerodiert, eine gewisse Drainage sollte eingebaut werden, aber da wir einen kleinen Löffelbagger für die Renovation ohnehin anheuern müssen, warten wir eben noch eine Weile. Bo pen yang do, siehe oben.
Asiatische Feigen gibt es auch viele
Dann schauen wir uns inzwischen eben im Garten um, wo ich jeden Tag zwei Mal mit unseren beiden Labrador-Hunden spazieren gehe. Bobo ist schwarz, größer und älter, etwas einfacher zu kontrollieren als der kleinere Motschi, weiß und jünger. Beide bringen mich an den Rand meiner Kräfte, wenn sie Witterung aufnehmen von etwas für sie offenbar Phänomenalem. Sie reißen mich dann jeweils fast um, eine Art angewandtes Fitnesstraining für alte Farangs.
Die beiden Hunde sind biologisch weniger interessiert als ich, sie nehmen die vielen gelben Feigen – eine einheimische, asiatische Gattung – nicht wahr, ebenso wenig wie die Elefantenohr-Feigen – ihre großen Blätter sehen aus wie Elefantenohren – , die sehr satt wachsen und offenbar auch gegessen werden können.
Wenig bis kein Interesse bringen die beiden Hunde ebenfalls meiner Monstera deliciosa Thai constalation entgegen, die mit ihren panachierten Blättern nicht nur wunderschön ist, sondern auch erstmals eine essbare Frucht hervorbringt. Sie ist essbar, wenn ganz reif, aber vorher giftig: Da warten wir vorsichtshalber noch eine kleine Weile…
Gefrorene Aprikosen sind sehr günstig
Immer wieder von großem Interesse bei den Gartenbesuchern – sieht man von unseren zwei Hunden einmal ab – sind die Bananen, die auf Deutsch als „Betende Hände“ bekannt sind. Ihre einzelnen Finger sind zusammengewachsen, so dass sie eben wie „betende Hände“ aussehen. Sie schmecken übrigens ganz ausgezeichnet und gerne würde ich sie – oder genauer ihre vielen Ableger – auch rings um den aufgeschütteten Fischteich pflanzen. Aber auch da warte ich darauf, bis wir für die Haus-Renovation ohnehin einen kleinen Löffelbagger haben…
Auch immer wieder faszinierend sind die Kalebassen-Bäume aus Südamerika, die wir sowohl in Nong Khai als auch Pattaya in den Gärten kultivieren. Sie tragen große, runde und grüne Kugeln, die verholzen. Man kann aus ihnen allerhand Schüsseln basteln, wenn man sie in der Mitte entzweischneidet. Auf den Philippinen wird daraus ein Getränk gewonnen, doch die entsprechenden YouTube-Filmchen wirken nur wenig überzeugend: Da trinken wir lieber ein kühles Bier.
Wie in Pattaya führt auch Makro Nong Khai gefrorene Aprikosen-Hälften für wenig Geld. Sie stammen bestimmt aus China und sind grauenhaft sauer. Ich versüße 2 Kilos mit etwa 600 g Zucker und bereite daraus – mit viel Pektin zum Binden oder Gelieren – eine Konfitüre für das tägliche Müesli. Oder das Ganze dient mir als Füllung für Aprikosen Törtchen: Sehr lecker.
Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!