Eisenbichler auch ohne Podium stark

​Stoch zieht mit Malysz gleich

Großschanze, Herren, 1. Durchgang. Der Deutsche Markus Eisenbichler springt auf der Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa
Großschanze, Herren, 1. Durchgang. Der Deutsche Markus Eisenbichler springt auf der Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

TITISEE-NEUSTADT: Die Enttäuschung von der Vierschanzentournee hat Markus Eisenbichler schnell hinter sich gelassen. Im Schwarzwald holt er zwei Top-Plätze. Teamkollege Geiger hat nach seiner furiosen Tournee größere Probleme.

«Kruzifix», brüllte Markus Eisenbichler in die TV-Kamera und zeigte mit seinen Fingern an, wie wenig ihn schon wieder vom ersehnten Podium trennte. Beim Skisprung-Heimspiel in Titisee-Neustadt verpasste Deutschlands Top-Flieger mit zwei vierten Plätzen jeweils nur haarscharf die große Siegerehrung. «Es war knapp heute. Markus ist nur knapp am Podest vorbei», sagte Bundestrainer Stefan Horngacher.

Der gewohnt impulsive Eisenbichler brüllte quer durch das menschenleere Skisprungstadion: «Schon wieder Vierter!» Der Sieg ging zum sechsten Mal in diesem Winter an Norwegens Gelb-Träger Halvor Egner Granerud. Hinter ihm schafften es auch Landsmann Daniel-André Tande und der Österreicher Stefan Kraft aufs Podest.

Der 29 Jahre alte Bayer mit dem Spitznamen «Eisei» (136,5 und 135,5 Meter) schnitt dennoch deutlich besser ab als Kumpel Karl Geiger, der als Gesamtzweiter bei der Tournee noch für Furore gesorgt hatte. Nach Rang 25 am Samstag wurde er im zweiten Einzel am Sonntag 11. (134 und 130,5 Meter) - und wirkte froh, dass das für ihn schwierige Wochenende im Schwarzwald nun beendet war.

«Es war deutlich besser im Gegensatz zu gestern. Der Schritt ging in die richtige Richtung. Das war mehr als intensiv. Wir freuen uns alle auf zuhause», sagte Skiflugweltmeister Geiger im ZDF. Er freue sich noch mehr auf die Heimat, schließlich wartet neben der Ehefrau auch seine im Dezember geborene Tochter Luisa auf ihn.

Tournee-Triumpahtor Kamil Stoch, dessen Siegesserie am Sonntag mit Rang 17 endete, zog auf der Hochfirstschanze am Wochenende mit seinem 39. Einzelsieg im Weltcup mit seinem Landsmann Adam Malysz gleich. «Herzliche Glückwünsche», ließ Malysz, der bei den Polen inzwischen Sportdirektor ist, ausrichten. Im Gesamtweltcup sind Granerud (948), Eisenbichler (684) und Stoch (622) in den führenden Positionen - nächstes Wochenende hat dann Tournee-Sieger Stoch in seinem Geburtsort Zakopane ein Heimspiel.

Die deutschen Skispringer und ihre internationalen Kollegen freuen sich nun nach drei harten Wochen auf die Rückkehr zu ihren Familien. Stoch und Granerud betonten unisono, wie müde sie nach den körperlichen und mentalen Belastungen rund um das Saisonhighlight um den Jahreswechsel nun seien. «Es wird super, nach diesem Wochenende mal ein paar Tage raus zu sein», sagte Granerud, der sportlich wieder an Fahrt aufgenommen hat. Stoch sagte, er freue sich auf Zeit mit der Familie und darauf, «seine Batterien wieder aufzuladen».

Die DSV-Adler um Geiger, Eisenbichler und Ex-Weltmeister Severin Freund wollen dagegen Kraft tanken, um für die nächsten Weltcup-Wochen bis zur Heim-WM in Oberstdorf wieder besser in Fahrt zu kommen. «Es ist eine lange Zeit, die wir unterwegs sind. Jetzt brauchen wir ein paar Tage Ruhe», bilanzierte Coach Horngacher. Da er mit Familie in Titisee-Neustadt wohnt, hat er nach dem Wochenende den kürzesten Heimreiseweg.

Hinter Eisenbichler und Geiger holten auch Pius Paschke (12.) und Severin Freund (24.) Weltcup-Punkte. Constantin Schmid und Martin Hamann (Ränge 32 und 39) schieden bereits im ersten Durchgang aus.

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